Bitteres Aus schon vor dem Start
Hallen-DM: LAZ-Stabhochspringer Holzdeppe muss verletzt passen – Silber für Clemens
Die Verletzung des LAZ-Stabhochspringers Raphael Holzdeppe gestern beim Einspringen der Hallen-DM trübt etwas die ansonsten guten Leistungen der deutschen – und auch Zweibrücker – Leichtathleten.
Leipzig. Bange Blicke – und dann die Gewissheit: Die Hoffnung auf den ersten Hallen-DM-Titel war gestern schnell verflogen für Raphael Holzdeppe. Beim Einspringen verletzte sich der favorisierte Stabhochspringer des LAZ Zweibrücken, wurde auf der Matte am Fußgelenk behandelt und schließlich unter aufmunterndem Applaus auf einer Trage aus der Leipziger Arena getragen. „Leider waren die Deutschen Meisterschaften für mich beendet, bevor sie begonnen haben“, erklärt der Vize-Weltmeister auf dem Heimweg niedergeschlagen. „Es war kurz vor dem Absprung passiert“, erklärte er, „ob es etwas Schlimmeres ist, kann ich jetzt noch nicht sagen.“ Der erste Verdacht lautete Fußprellung. Heute will sich der 26-Jährige in Saarbrücken untersuchen lassen. Während Holzdeppe mit bandagiertem Fuß bereits im Auto saß, gewann den Stabhochsprung-Wettbewerb gestern Nachmittag Carlo Paech mit 5,60 Metern. Der zweite Zweibrücker Starter Daniel Clemens schaffte es mit 5,50 Metern zu Silber. Damit gewann er nach Bronze bei der Freiluft-DM 2014 seine zweite nationale Medaille.
Abseits des Verletzungspechs Holzdeppes machten die deutschen Leichtathleten aber Hoffnungen auf eine erfolgreiche Freiluftsaison mit der EM in Amsterdam und Olympia in Rio. Für viele Athleten haben diese Events Vorrang vor der Hallen-WM in Portland Mitte März. Für das Highlight der DM sorgte Sprinter Julian Reus, der bei seinem Sieg in 6,52 Sekunden deutschen Rekord über 60 Meter lief, damit die über 28 Jahre alte Bestmarke von Sven Matthes knackte. Über 200 Meter gewann der Wattenscheider seinen zweiten Titel.
Alexandra Wester, Überfliegerin der diesjährigen Hallensaison gewann in Leipzig mit 6,75 Metern ihren ersten Weitsprung-Titel. Die erst 21-Jährige hatte beim Istaf in Berlin Mitte Februar ihre Bestleistung überraschend auf 6,95 Meter gesteigert und sich an die Spitze der Weltjahresbestenliste gesetzt. „Ich bin langsam reingekommen in den Wettkampf, aber die letzten Sprünge bin ich besser ans Brett gekommen. Ich bin total glücklich.“
Dreispringer Max Heß flog in Leipzig so weit wie noch nie – und schaffte mit starken 17,00 Metern punktgenau die WM-Norm. Der U20-Vizeweltmeister setzte sich sogar an Platz zwei der Weltjahresbestenliste. Letzter Deutscher, der in der Halle die 17-Meter-Marke knackte, war Charles Friedek (17,14) – vor 14 Jahren.
Neben Wester und womöglich Heß wird auch Tatjana Pinto in Portland die deutschen Farben vertreten – und versuchen, eine ähnlich starke Leistung abzuliefern wie am Samstag. Völlig überraschend sprintete sie über 60 Meter in 7,07 Sekunden ins Ziel – nur drei Deutsche waren je schneller. Marita Koch (7,04/1985), Silke Möller (7,04/1988) und Katrin Krabbe (7,06/1991). „Ich bin überwältigt. Damit habe ich nicht gerechnet“, sagte Pinto.
Mayer mit Bestzeit im Finale
Ebenso glücklich über ihr Abschneiden über die 60 Meter war LAZ-Sprinterin Sina Mayer. Sie erreichte ihr erklärtes Ziel „Finale“ und sprintete dort trotz Handicap in neuer Bestleistung von 7,32 Sekunden auf Rang sieben. Noch am Freitag hatte sie mit muskulären Problemen zu kämpfen. Davon war auf der Bahn dann nichts zu sehen. Bereits in Zwischenlauf schraubte die 20-Jährige ihre Bestmarken nach oben (7,35 sek). „Mit einem super Lauf über die 60 Meter erkämpfte ich mir Rang sieben bei meinem ersten Finale der Hallen-DM. Ich bin mehr als zufrieden und blicke zuversichtlich Richtung Sommer“, erklärte Mayer, die aufgrund ihrer muskulären Probleme gestern die 200 Meter allerdings ausließ. Lobende Worte für ihre Leistung fand der sportliche Leiter Alexander Vieweg: „Es ist eine phänomenale Leistung in drei Läufen zwei Mal Bestzeit zu laufen. Super durchgekämpft.“
Nicht bei der WM antreten wird Cindy Roleder. Obwohl sie in Leipzig eine Weltklasseleistung ablieferte, konzentriert sie sich auch auf die Freiluft-Saison. Die Vize-Weltmeisterin über 100 Meter Hürden lief über 60 Meter Hürden in 7,88 Sekunden ins Ziel – nur vier deutsche Athletinnen waren je schneller als die 26-Jährige. In Europa in diesem Jahr noch keine Athletin.
Gut verlief die Meisterschaft auch für LAZ-Stabhochspringerin Anna Felzmann. Die 24-Jährige steigerte ihre Hallen-Bestleistung um einen Zentimeter auf 4,31 Meter, belegte damit Rang sechs. Mit 4,56 Metern sicherte sich Silke Spiegelburg – in Abwesenheit der am Fuß verletzten Favoritin Lisa Ryzih (Ludwigshafen) – ihren vierten nationalen Hallentitel.
Zugehörige Wettkämpfe
Datum | Name | Ort |
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27.–28.02.2016 | Deutsche Hallenmeisterschaften 2016 | Leipzig (Deutschland) |
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