Zweibrücken. Menno Vloon aus den Niederlanden hat mit einem neuen Meetingrekord von 5,85 Metern am Samstag den Himmelsstürmer-Cup in Zweibrücken gewonnen (RHEINPFALZ am SONNTAG berichtete) – mit taktischem Geschick und sicherlich auch ein bisschen Glück.

Es waren eigentlich zwei Stabhochsprung-Wettbewerbe, die bei den Männern ausgetragen wurden. Der eine Wettbewerb fand bis 5,60 Meter statt – bei dieser Höhe wurde kräftig ausgesiebt, sechs Athleten mussten danach ihre Stäbe einpacken. Der zweite Wettbewerb fand dann ab 5,70 Meter statt – und dieser war eine Flugshow von insbesondere zwei Athleten, die sich zu vorher nicht unbedingt für möglich gehaltenen Höhen aufschwangen.

Nachdem Valentin Lavillenie, der kleine Bruder des französischen Weltrekordlers Renaud, an den 5,70 Metern gescheitert war, blieben nur noch zwei Athleten im Wettbewerb: Vloon und der Franzose Kévin Menaldo. Beide ließen 5,75 Meter aus. Vloon wollte dann eigentlich 5,80 Meter in Angriff nehmen, aber Menaldo sagte, dann würde er gleich 5,85 Meter springen, da er in diesem Jahr schon 5,83 Meter in der Bestenliste stehen hat. Also pokerte Vloon mit – so wurde 5,85 Meter als nächste Sprunghöhe festgelegt. Und Vloon bewies sein Talent als Poker- und Glücksspieler – und übersprang die Höhe gleich im ersten Versuch. Das war für den Holländer nicht nur eine Steigerung seiner persönlichen Bestleistung um 20 Zentimeter, sondern zugleich neuer Meetingrekord und Landesrekord. Menaldo scheiterte dreimal an der Höhe, Vloon ließ anschließend 5,91 Meter auflegen. Das wäre eine neue Jahresweltbestleistung gewesen. Doch die Höhe war für den 23-Jährigen zu hoch. Vielleicht muss man auch sagen: noch zu hoch.

Weniger zufrieden mit ihren Leistungen waren die deutschen Athleten. Während Florian Gaul (VfL Sindelfingen), Hendrik Gruber und Karsten Dilla (beide TSV Bayer Leverkusen) mit 5,50 Metern zumindest mit Teilerfolgen die Anlage im Zweibrücker Westpfalzstadion verließen (wenn sie auch unter der WM-Norm von 5,70 Metern blieben), hatten sich die Zuschauer vor allem von Lokalmatador Raphael Holzdeppe (LAZ Zweibrücken) mehr erhofft. Der 27Jährige, dessen Saisonbestleistung derzeit bei 5,60 Metern steht, scheiterte dreimal an seiner Anfangshöhe von 5,50 Metern und fabrizierte somit den bei Stabhochspringern äußerst unbeliebten „Salto Nullo“. „Ich hätte den Zuschauern bei meinem Heimspiel natürlich gerne mehr geboten“, sagte der ehemalige Weltmeister. Holzdeppe war erstmals in dieser Saison mit 16 Schritten angelaufen. „Das hat leider noch nicht ganz gepasst“, sagte der deutsche Hallenmeister: „Aber wir mussten es halt irgendwann mal machen.“ Er hofft nun, dass es in den kommenden Wochen wieder höher hinausgeht. Über die Norm für die WM macht er sich jedenfalls keine Gedanken: „Die Norm ist mir ehrlich gesagt egal. Mein Anspruch sind Höhen von 5,80 oder 5,90 Metern. Da sollte die Norm beiläufig herausspringen.“

Siegerin bei den Frauen war Anjuli Knäsche (SG TSV Kronshagen/Kieler TB) mit 4,40 Metern geworden.

Zugehörige Wettkämpfe

Datum Name Ort
10.–11.06.2017 Himmelsstürmer-Cup 2017 Zweibrücken (Deutschland)