Dem Glück auf die Sprünge helfen
Viele Fußballer setzen auf Rituale, in der Region handhaben Sportler das unterschiedlich
Während eines Fußball-Großereignisses wie der EM in Frankreich werden auch die Marotten einiger Spieler wieder deutlich. Nichts wird unversucht gelassen, um sich selbst zu einer guten Leistung und der Mannschaft zum Sieg zu verhelfen. Von der Wahl des richtigen Urinals bis hin zum einfachen Glücksbringer reicht die Palette. Bei Sportlern aus Zweibrücken und Umgebung ist der Umgang mit solchen Ticks und Marotten unterschiedlich, wie eine kleine Umfrage zeigt.
Zweibrücken. Nicht allein auf ihr Können verlassen sich viele Fußball-Stars während der Europameisterschaft in Frankreich. Eine Portion Glück gehört in vielen Spielen, Turnieren und Wettkämpfen im Sport einfach auch dazu. Um diesem auf die Sprünge zu helfen, entwickeln viele besondere Rituale und Ticks. Sei es, welcher Schuh zuerst angezogen wird, Trikots nicht zu waschen oder sich nicht zu rasieren.
Der gestern den Deutschen fehlende Stürmer Mario Gomez etwa singt nicht nur seit seinem 15. Lebensjahr die Hymne vor Anstoß nicht mehr mit, vor einem Spiel benutzt er in den Stadion-Katakomben auch nur das Pissoir ganz links außen. Und Offensivkollege Lukas Podolski trägt immer seinen Sohn Louis sowie das Kölner Stadtwappen als Glücksbringer auf Schienbeinschoner sowie Schuhen mit sich auf den Platz. Torwart Manuel Neuer muss dort nicht nur zum Aufwärmen als Erster sein, vor Anpfiff berührt er immer auch noch Pfosten und Latte. War es bei Bundestrainer Joachim Löw vor sechs Jahren bei der WM in Südafrika der hellblaue Glücks-Pulli, so trägt er bei dieser Europameisterschaft stets ein Glücks-Armband um sein Handgelenk. Jeder entwickelt seine ganz eigenen Marotten, um wirklich alles für den Sieg zu tun. Sportler und Trainer aus der Region haben ganz unterschiedliche Einstellungen zu solchem Aberglauben, wie eine Umfrage zeigt.
Ganz ohne Ritual geht es auch für Philipp Wiese, Handballer beim Oberligisten VTZ-Saarpfalz, nicht. "Ich ziehe mir tatsächlich immer den rechten vor dem linken Schuh an“, erzählt der Zweibrücker. "Manchmal fällt mir sogar auf, dass ich das schon in der Freizeit so mache“, fügt er lachend an.
Ähnlich hat es auch Björn Hüther, Trainer des Fußball-Verbandsligisten SG Rieschweiler, in seiner aktiven Zeit gehandhabt: "Als Spieler habe ich immer alles, was mit links zu tun hat, zuerst getan. Also erst den linken Schuh, erst den linken Schienbeinschoner und so weiter vor dem rechten angezogen“, erklärt er. Als Trainer versuche er nach gewonnenen Begegnungen beim nächsten Mal alles genauso beizubehalten wie an dem erfolgreichen Tag. "Auch vom Zeitplan her. Darauf achte ich schon. Ich denke ein gesunder Aberglaube gehört dazu und ist ganz normal.“ Allerdings nur, solange es sich um Fußball dreht, im Alltag sei er weniger abergläubisch.
Ohne Glücksbringer und Ritual geht hingegen LAZ-Stabhochspringer Daniel Clemens seine Wettkämpfe an. "Ich habe so etwas eigentlich nicht“, betont der 24-Jährige, dass er sich ganz auf seine sportliche Fähigkeit verlässt. Da tickt er anders als seine Disziplin-Kollegen Raphael Holzdeppe und Kristina Gadschiew. Holzdeppe etwa trägt um seinen Hals eine silberne Kette in Form eines Stabhochspringers. Mit 18 Jahren ließ er sich diese extra anfertigen. Beim Junioren-Weltrekord brachte sie ihm anschließend Glück. Seitdem ist das Schmuckstück bei jedem Wettkampf dabei. Für Kristina Gadschiew waren Hello-Kitty-Socken bei ihren Wettkämpfen lange Zeit ein Muss.
Kein explizites Ritual hat David Schwartz, Spielertrainer des Fußball-Landesligisten VB Zweibrücken. "Vermutlich hat man unterbewusst schon einige Ticks, die man nicht mehr bemerkt. Aber bewusst mache ich vor den Spielen nichts“, sagt er.
Nicht sonderlich viel von persönlichen Glücksritualen hält Martin Deßloch, Trainer und langjähriger Spieler beim Eishockey-Regionalligisten EHC Zweibrücken. "Aberglaube bringt Unglück“, zeigt er sich sogar überzeugt. Obwohl er doch schätzt, dass auch in seiner Mannschaft sicher Spieler wären, "die ihre Sachen von links nach rechts anziehen“. Und verrät dann allerdings doch, dass die Hornets vor jedem Spiel in der Kabine einen Kreis bilden, ein paar motivierende Worte gesagt werden, auf die es zum Abschluss einen Handschlag gibt.
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