Herr Hofmann, wie war die Nacht nach diesem Wahnsinnswurf auf die neue Bestleistung in der Speerwurf-Qualifikation?

Die Euphorie war natürlich groß. Ich schloss immer wieder die Augen, aber ich konnte nicht einschlafen, musste erst runterkommen. Heute Morgen bin ich mit einem lächelnden Gesicht aufgewacht, und ich wusste, es war was unheimlich Schönes passiert.

Und was haben Sie sich für das Finale vorgenommen?

Ruhig bleiben, nicht unter Druck setzen lassen und mir auch selbst keinen Druck machen. Ich bin kein Medaillenkandidat, nur weil ich einen 86er rausgehauen habe. Ich weiß, dass ich gut und weit werfen kann. Ich bin sehr motiviert. Ich wusste auch, wenn ich 100 Prozent fit bin, dass der Speer weit fliegen kann. Ein, zwei Meter sind vielleicht noch drin, die habe sich bisher noch irgendwo versteckt. Jetzt muss ich die Euphorie dämmen und doch etwas davon mit rüber nehmen ins Finale. Ich will zeigen, was ich kann.

Fit sein ist ein gutes Stichwort. Sie hatten 2011 eine Schulteroperation, kämpften sich zurück, verletzten sich kurz vor London erneut und bekamen im Dezember 2012 ein neues Innenband in den Ellenbogen. Wie sehr muss man an sich glauben, um solche Miseren zu überwinden? Sie wirken, als seien sie ein optimistischer Typ.

Das bin ich sicherlich. Aber es ist verdammt schwer, sich zu motivieren. Ich hatte ja Anfang März eine Leistenoperation, dann zwei Muskelfaserrisse. Das muss man in der Tat erst mal verkraften. Ich könnte über all das ein Buch schreiben. Aber: Ich freue mich jetzt auf das Finale umso mehr nach all diesen Verletzungen.

Info

Andreas Hofmann (23) studiert Sportwissenschaften und startet für die MTG Mannheim. Am Montag war er mit 86,14 Meter der Beste in der WM-Qualifikation. Heute steigt das Speerwurffinale.

Zugehörige Wettkämpfe

Datum Name Ort
22.–30.08.2015 Weltmeisterschaften 2015 Peking (China)