Die Stabhochsprung-Weltrekordler Renaud Lavillenie und Jennifer Suhr haben sich bei der Hallen-WM die ersten Titel gesichert und ihre Favoritenstellung für Olympia untermauert. Lavillenie ist eine Klasse für sich.

Portland. Renaud Lavillenie fluchte kurz und hämmerte seine Faust auf die Matte: Frankreichs Stabhochsprung-Star wollte unbedingt seinen Weltrekord knacken. Doch zum Auftakt der Hallen-WM in Portland reichte es „nur“ zum ungefährdeten Gold. „Es ist schon okay. Ich habe noch genug Zeit, Rekorde zu holen“, sagte „Air Lavillenie“, der sich nach der formidablen Siegerhöhe von 6,02 Metern vergeblich an noch nie übersprungenen 6,17 Metern versucht hatte. Haushoher Olympia-Favorit ist er dennoch.

Der große Zweikampf um den Titel zwischen Lavillenie, seit Februar 2014 mit 6,16 Metern bester Stabhochspringer der Geschichte, und Kanadas Weltmeister Shawn Barber, der in Abwesenheit des verletzten Raphael Holzdeppe (LAZ Zweibrücken) erwartet worden war, platzte im Oregon Convention Center frühzeitig. Denn Barber verabschiedete sich schon nach 5,75 Metern und insgesamt sechs Fehlversuchen, blieb als Vierter ohne Medaille.

Lavillenie meisterte mit seinem zweiten Wettkampf-Sprung überhaupt 5,90 Meter, stand damit schon als Sieger fest – es war der zweite WM-Titel unter dem Hallen-Dach für den 29-Jährigen nach 2012. Silber ging an den US-Amerikaner Joe Kendricks (5,80) vor dem WM-Dritten Piotr Lisek (Polen/5,75), Carlo Paech aus Leverkusen verpasste mit 5,55 Metern als Zehnter eine Platzierung unter den besten Acht.

Lavillenie aber wollte an diesem Abend mehr. Über 6,02 Meter flog er ebenfalls im ersten Versuch – sein 17. Karriere-Wettkampf jenseits der magischen Sechs-Meter-Marke war perfekt. Zum Vergleich: Holzdeppe hat diese Höhe noch nicht gemeistert. Dreimal ließ der Ausnahmekönner 6,17 Metern auflegen, drei Mal sah das gar nicht schlecht aus.

Ein Machtwort in Richtung Rio sprach auch Jennifer Suhr. Die Olympiasiegerin sicherte den WM-Gastgebern in Portland das erste Gold und machte mit übersprungenen 4,90 Metern der russischen Weltrekordlerin Jelena Issinbajewa klar, dass diese bei ihrer Rückkehr keineswegs die große Favoritin auf Olympia-Gold ist. „Ich wollte noch den Weltrekord angreifen, aber meine Wade hat sich etwas angeschlagen angefühlt – und im Olympia-Jahr wollte ich hier gesund rausgehen“, sagte die 34-Jährige, die zunächst signalisiert hatte, 5,04 Meter angehen zu wollen – ein Zentimeter höher als der Hallen-Weltrekord, den Suhr am 30. Januar in Brockport aufgestellt hatte.

Issinbajewa, die auch ohne den derzeitigen Doping-Bann für Russlands Leichtathleten wohl nicht in Portland gestartet wäre, hält mit 2009 unter freiem Himmel erzielten 5,06 Metern den absoluten Weltrekord.

Zugehörige Wettkämpfe

Datum Name Ort
17.–20.03.2016 Hallen-Weltmeisterschaften 2016 Portland, Oregon (Vereinigte Staaten von Amerika)