Der frühere Radrennfahrer Andreas Walzer sprach beim Sportstammtisch über Doping

Über das heikle Thema Doping sprach gestern Abend beim Merkur-Stammtisch der frühere Radsportler Andreas Walzer. Wo es stattfindet und wie es bekämpft werden kann, darüber diskutierte er mit den Gästen.

ehemaliger Radrennfahrer Andreas Walzer
Andreas Walzer

Zweibrücken. „Es ist ein sportartübergreifendes Problem.“ Mit dieser Feststellung begann der frühere Radrennfahrer Andreas Walzer gestern Abend die Runde beim Sportstammtisch des Pfälzischen Merkur in der Cafeteria des Zweibrücker Badeparadies. Der ehemalige Weltmeister und Olympiasieger mit der Mannschaft in der 4000-Meter-Verfolgung wies jedoch auch darauf hin, dass er an der aktuellen Dopingproblematik im Profi-Radsport nichts schön reden oder mit dem Finger auf die Betroffenen zeige wolle. „Mir wird diese Diskussion aber zu einseitig geführt“, betonte Walzer, der jetzt das Radteam FC Rheinland-Pfalz/Saar betreut, das sich selbst das Motto „Echte Kerle dopen nicht“ gegeben hat. Im Radsport würde mittlerweile dicht kontrolliert. Dass dabei immer wieder schwarze Schafe entdeckt würden, spreche zwar für das Kontrollsystem. Es zeige aber auch, dass es immer noch „genügend Bekloppte“ gebe. In anderen Sportarten würde kaum oder gar nicht getestet wie etwa im Profi-Boxen oder im Handball. Mit der Verallgemeinerung „Wo nicht getestet wird, kann auch nichts gefunden werden“, wollten sich aber nicht alle Anwesenden zufriedengeben.

Walter Danner, Vorsitzender des Kanu-Clubs Zweibrücken: „Im Kanusport sind mir keine Dopingfälle bekannt. Hier verdient man so wenig, dass Doping nicht möglich ist.“ Was passiert, wenn in einer Sportart sehr gut kontrolliert wird, zeigt sich am Beispiel Leichtathletik. „Die deutsche Leichtathletik ist durch die internen Kontrollen mittlerweile nur noch drittklassig“, sagte Walzer. Die internationale Konkurrenz könne sich im Hinblick auf eigene Kontrollen „nur kaputt lachen“.

Gerade beim Thema Kontrollen verlief die Diskussion kontrovers. „Nur durch mehr Kontrollen gerade in der Trainingsphase kann Doping bekämpft werden“, meinte Walzer. Andere sahen hingegen die Bestrafung von Doping, etwa als befristete Sperre, als nicht wirkungsvoll genug. „Für mich gehört so jemand lebenslang gesperrt“, sagte Reiner Drumm. Josef Scheer, Vorsitzender des LAZ Zweibrücken, brachte in Zusammenhang gerade mit der Ohnmacht gegen kaum kontrollierte Doper in anderen Ländern die provozierende Frage auf, ob Doping dann nicht generell freigegeben werden sollte. Scheer brachte auch das Thema Doppelmoral zur Sprache. „Eine von Doping und Drogen durchsetzte Gesellschaft stellt plötzlich die Forderung nach sauberem Sport.“ Für die kommende Radsport-Saison und die Tour de France schwant Andreas Walzer nichts Gutes. „Das Comeback von Lance Armstrong ist das Schlimmste, was dem Radsport hätte passieren können.“

Informationen über aktuelle Dopingbestimmungen und Präventionsprogramme bietet die Nada auf ihrer Internetseite www.nada-bonn.de.

Tour-de-France-Sieger Lance Armstrong und Radprofi Jan Ullrich
Sowohl um den siebenfachen Tour-de-France-Sieger Lance Armstrong (links) als auch um den früheren deutschen Radprofi Jan Ullrich halten sich standhaft Dopinggerüchte. Foto: dpa
Doping als Thema des Merkur-Sportstammtisches
Die Gäste beim Merkur-Sportstammtisch. Foto: voj (2)

Meinung „Doping kein Kavaliersdelikt“ von Merkur-Redakteur Werner Kipper lesen