„Endlich“ die fünf Meter und zugleich die U20-EM-Norm geknackt
LAZ-Stabhochspringer Jakob Legner fliegt nach einem schwächeren Wettkampf in Duisburg nur einen Tag später in Gräfelfing über 5,05 Meter.
Gräfelfing/Zweibrücken. Jakob Legner reißt gleich nach dem Überqueren der Latte, noch im Flug die Arme nach oben. Seine Teamkollegen springen zu ihm auf die Matte, fallen ihm in die Arme. Der Nachwuchs-Stabhochspringer des LAZ Zweibrücken hat beim „Touch the Clouds“-Festival in Gräfelfing gerade im dritten Versuch die 5,05 Meter gemeistert. Diese Höhe bedeutet für den 18-Jährigen, der am Mittwoch seinen 19. Geburtstag feiert, nicht nur eine neue persönliche Bestmarke, sondern auch das Knacken der Norm für die U20-EM in Jerusalem (Israel) vom 7. bis 10. August. „Ich habe mich wirklich doll gefreut“, erzählt Legner am Sonntag und ergänzt: „Es war eine echte Erleichterung, dass ich gestern endlich diese Fünf-Meter-Marke, die schon länger im Hinterkopf war, realisieren konnte.“
Zumal der LAZ-Athlet nur einen Tag vorher „eine ziemlich große Enttäuschung“ erlebt hatte. Beim XO-Cup der Ruhr Games am Freitag kam der Höhenflieger nicht über 4,50 Meter hinaus. „Eigentlich lag mein Fokus am Wochenende auf diesem Wettkampf, Samstag sollte nur eine Zusatzoption sein.“ Nachdem es in Duisburg allerdings nicht so gut lief, sei klar gewesen, dass er Gräfelfing nutzen will, um es besser zu machen. Nach dem „schwachen Auftritt“ am Freitag dann keine 24 Stunden später die 5,05 Meter zu meistern, „hat mich dann umso mehr gefreut“.
Und dass es in diesem Jahr für Legner hoch hinaus gehen könnte, hatte er bereits Ende Mai beim Meeting in Oberhaugstett im Schwarzwald gezeigt. Dort pulverisierte er seine alte Bestmarke, steigerte sich um 15 Zentimeter und schwang sich über 4,95 Meter. Erstmals rückten die fünf Meter und die Norm für die U20-Europameisterschaft in wirklich greifbare Nähe.
Das Überwinden der geforderten Höhe von 5,05 Meter bedeute zwar nicht automatisch, dass Legner auch für die internationalen Titelkämpfe nominiert wird, aber die Höhe zu schaffen, das war „schon mein Ziel“. Vorrangig sei es für ihn aber darum gegangen, überhaupt die fünf Meter zu schaffen. „Und mir ist absolut klar, dass die Norm noch lange nichts zu heißen hat. Die Konkurrenz in Deutschland ist sehr groß.“ In diesem Jahr bereits über 5,50 Meter geflogen ist in der Altersklasse U20 Hendrik Müller vom TSV Bayer Leverkusen. Ebenfalls die 5,05 hat Hendrik Hohmann (LG Olympia Dortmund) stehen. Und der LAZ-Athlet ist sich sicher, „dass da noch einige dazukommen werden“. Letztendlich würde über die Vergabe der EM-Tickets ohnehin erst bei der Junioren-Gala in Mannheim (24./25. Juni) beziehungsweise bei der Jugend-DM in Rostock (21. bis 23. Juli) entschieden.
Was auch immer dann für den LAZ-Athleten rauskommt, den Moment von Samstag in Gräfelfing kann ihm keiner mehr nehmen. Mit den im dritten Anlauf – unter der lautstarken Anfeuerung von Trainer und LAZ-Kollegen – überflogenen 5,05 Metern landete Jakob Legner dort auf Rang zwei. Höhengleich hinter Alexander Auer von der TGW Zehnkampf Oberösterreich, der weniger Fehlversuche stehen hatte. Legner übersprang die 4,55 und 4,70 je im ersten Versuch, die 4,80 Meter meisterte er im zweiten Anlauf, die 4,90 sowie die 5,05 Meter jeweils im dritten. Bei 5,10 Metern blieb die Latte am Samstag noch nicht liegen. „Bei dem 5,05-Meter-Versuch war noch ein bisschen Platz. Danach war aber die Anspannung raus“, erklärt der Schützling von Trainer Alexander Gakstädter. Grundsätzlich glaubt Legner aber schon, dass in diesem Sommer auch die 5,10 „oder sogar noch ein bisschen mehr“ drin sind.
Seinen nächsten Wettkampf bestreitet der Zweibrücker nun bei der Junioren-Gala in Mannheim. „Da ich diese Woche zwei Wettkämpfe absolviert habe, machen wir jetzt mal eine Pause und gehen nochmal zwei Wochen ins Training. Hauptpriorität ist es dabei nun, die ein, zwei technischen Fehler, die ich noch drin habe, rauszubekommen.“ Gelingt das, dann erhofft sich Legner, sich in dem Höhenbereich um die fünf Meter stabilisieren zu können. In der Restsaison wolle er nun „Selbstvertrauen tanken und mir klar machen, dass ich das immer wieder springen kann.“ Als Ziel gibt der 18-Jährige zudem aus, „in Mannheim und Rostock meine beste Leistung abzurufen und damit eine gute Platzierung zu erreichen“. Um dann möglicherweise über einen noch größeren Erfolg als die 5,05 Meter jubeln zu können.
Neben Jakob Legner waren drei weitere Athleten des LAZ Zweibrücken in Gräfelfing am Start. Livia Könsgen überflog 3,40 Meter und sicherte sich damit den Sieg. Die U18-Stabhochspringerin, die bislang in diesem Sommer ihre Bestmarke von 3,45 stehen hat, bestätigte damit die Norm für die Jugend-DM vom 21. bis 23. Juli in Rostock . Ben Silas Kribelbauer (Jg. 2007), der sich zuletzt mit Rückenproblemen plagte, überquerte aus verkürztem Anlauf 3,85. Damit landete er bei der U18 auf Rang sechs. Bei der M13 sicherte sich David Könsgen (Jg. 2010) mit 3,11 Metern konkurrenzlos Rang eins.
Zugehörige Wettkämpfe
Datum | Name | Ort |
---|---|---|
07.–10.08.2023 | U20-Europameisterschaften 2023 | Jerusalem (Israel) |
10.06.2023 | Touch the Clouds Festival 2023 | Gräfelfing (Deutschland) |
29.05.2023 | Oberhaugstett 2023 | Oberhaugstett (Neubulach) (Deutschland) |
08.–09.06.2023 | XO-Cup RuhrGames 2023 | Duisburg (Deutschland) |
24.–25.06.2023 | 29. Bauhaus Junioren-Gala 2023 | Mannheim (Deutschland) |
21.–23.07.2023 | Deutsche Meisterschaften 2023 (U20/U18) | Rostock (Deutschland) |
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