Die deutsche Leichtathletik geht schwierigen Zeiten entgegen. Bei den Titelkämpfen in Braunschweig gab’s darauf einen Vorgeschmack.

Verkehrte Welt: Die Weltmeister Johannes Vetter, David Storl und Christina Schwanitz, die WM-Zweite Cindy Roleder, die WM-Dritten Pamela Dutkiewicz und Konstanze Klosterhalfen, dazu Sternchen Gina Lückenkemper sowie die Sprinter Kevin Kranz und Deniz Almaz hatten eines gemeinsam – sie alle waren nicht da. Verletzt, nicht bereit, krank oder einfach nur vorsichtig, damit vor den Olympischen Spielen nichts mehr passiert. Wenn dann Olympiasieger Thomas Röhler aufgibt, Sprinterin Tatjana Pinto aufs Finale verzichtet, Hochspringer Mateusz Przybylko keine Form hat und Hürdler Gregor Traber sich einen Fehlstart leistet, wenn pandemiebedingt nur 2000 Zuschauer dabei sind, es regnet und kalt ist, dann lautet das Urteil: Nein, von diesen deutschen Meisterschaften kann der Deutsche Leichtathletik-Verband keinen Rückenwind mit nach Tokio nehmen. Kein gutes Omen für die Zukunft.

Alles hat seine zwei Seiten, also auch diese DM eine schöne: drei Dreispringerinnen über 14 Meter, Christina Herings siebter 800-Meter-Titel, zwei coole Ausscheidungswerfen um die Diskus-Olympiatickets. Und Gesa Krause schließt Frieden mit Braunschweig – letztes Jahr im Hindernislauf ganz unten, heuer Doppelsiegerin.

Und es gibt einen wunderbaren, goldigen, regionalen Blick aus der Pfalz nach Niedersachsen. Fünf Pfälzerinnen und Pfälzer gewannen Titel: Oleg Zernikel, Ricarda Lobe, Christin Hussong, Hanna Klein und Samantha Borutta. Das ist, ganz klar, auch eine Auszeichnung für die Entdecker, einstigen und jetzigen Trainerinnen und Trainer, ohne die im Sport nichts geht. Dass Klein, Lobe oder jetzt Borutta die Pfalz nach Mannheim oder Leverkusen verließen, ist kein Problem. Die „Mädels“ profitierten davon, ihre Wurzeln verleugnen sie nicht.

Zugehörige Wettkämpfe

Datum Name Ort
05.–06.06.2021 Deutsche Meisterschaften 2021 Braunschweig (Deutschland)