Gakstädter schaut genau hin
Leichtathletik: Wenn es in Zweibrücken „Sky’s the Limit“ heißt, ist Alexander Gakstädter gefordert. Am Sonntag machte sich der Landestrainer Sprung und Bundestrainer für den weiblichen Nachwuchs im Stabhochsprung ein Bild vom Leistungsvermögen der deutschen Nachwuchsspringerinnen.
Zweibrücken. Kurz nach 14 Uhr starteten am Sonntag die letzten Wettkämpfe des zweitägigen Stabhochsprung- und Speerwurf-Meetings „Sky’s the Limit“ im Zweibrücker Westpfalzstadion. Die Bedingungen, wie schon bei den Aktiven am Samstag: blauer Himmel, Sonnenschein, aber ein böiger, für die Athleten eher ungünstiger Wind. „Der Wind, der immer wieder mal gedreht hat. Das hat die Aufgabe natürlich nicht einfacher gemacht“, sagt der Bundestrainer für den weiblichen Nachwuchs, Alexander Gakstädter.
Begleitet von viel Musik schrauben sich die jungen Athleten in den Himmel. Weil die Sonne ordentlich scheint, heißt es erst mal weitere Sonnenschirme besorgen. Schatten wird zwischen den Sprüngen durchaus gesucht. Gakstädter, am Bahnenrand sitzend, hat auf alle Springerinnen einen Blick, „aber manche versuche ich in Absprache etwas mehr zu betreuen“, sagt er. Zum Beispiel, weil der Heimtrainer zeitlich bedingt passen musste. Zu diesen Athletinnen gehört Line Gretzler. Die 14-Jährige startet für den USC Mainz.
Als sie für ihren ersten Versuch bereitsteht, sucht sich Gakstädter eine gute Position an der Bahn und filmt den Sprung. Für ihn sei dieses Meeting eine gute Gelegenheit, die Athleten mal zusammen zu haben, ins direkte Gespräch mit ihnen und den Heimtrainern zu kommen, bestätigt er. „Aber der Kontakt ist immer da“, sagt Gakstädter. Das Meeting eröffnet ihm aber auch die Chance, „Videomaterial von Springerinnen zu bekommen, von denen ich noch nichts habe“, sagt er. Wie Line Gretzler, deren Schwester Lotte bereits am Vormittag im Wettbewerb der U18/U20 gestartet ist.
Mit einer persönlichen Bestleistung von 2,91 Meter ist die jüngere der Gretzler-Schwestern angereist. Die 2,90 Meter reißt sie im ersten Versuch noch, überspringt sie dann souverän. Auch über drei Meter springt sie im zweiten Versuch. Neue persönliche Bestleistung und die toppt sie noch mal: 3,10 Meter, gleichfalls im zweiten Versuch. Zur Freude des Bundestrainers und zur Freude der jungen Athletin. „Zwei Mal persönliche Bestleistung“, ist sie mit dem Wettkampf mehr als zufrieden. Von Gakstädter gibt es nach den Sprüngen ein erstes Feedback. Die Videos können nun genauer analysiert werden.
Wobei, verrät die junge Athletin, Stabhochsprung, „nicht meine Hauptdisziplin ist“. Es ist sozusagen ihre achte Leichtathletik-Disziplin. „Am liebsten mache ich Siebenkampf“ verrät sie. Stabhochsprung ist keine der sieben Disziplinen. Den würde sie möglicherweise gerne gegen die 800 Meter tauschen, die im Rahmen des Siebenkampfes zu absolvieren sind. „Nicht meine Lieblingsdisziplin“, bekennt die junge Athletin aus Rheinhessen, die den Wettbewerb bei den W14 gewinnt, im gemischten U18-Feld auf Rang fünf landet. Siegerin Julia Schinke (TuS Sohren), zwei Jahre älter als Gretzler, überspringt die 3,50 Meter.
Siebenkampf ist auch die Paradedisziplin ihrer Schwester Lotte, die am Sonntagvormittag beim Stabhochsprung der U20/23 mit übersprungenen 3,70 Meter ihre persönliche Bestleistung eingestellt hat. Auch sie hat Gakstädter mitbetreut. Am Nachmittag gibt es noch den ein oder anderen fachlichen Austausch. Bevor die langen Stäbe der Gretzlers auf den Bus gehievt werden.
Bevor es die beiden verstärkt in die Leichtathletik zog, turnten sie auf sehr hohem Niveau bei der Turntalentschule in Bodenheim. Techniktraining, Turnen und Aufrollkraft sind wichtige Elemente für erfolgreiche Stabhochspringer. 2021 fand Lotte Gretzler den Weg zur Leichtathletik. Sie ist aktuell deutsche Meisterin im Siebenkampf bei den W15.
Um in die Spitze zu kommen, braucht es viel: Talent, Wille, ein bisschen Glück, „und ja auch Vorbilder, denen der Nachwuchs folgen will“, bestätigt Gakstädter. Im deutschen Frauen-Stabhochsprung sind diese derzeit rar gesät, aber ein Weltklasse-Springer wie Armand Duplantis, „ist ganz bestimmt auch für viele Mädchen ein Vorbild“, weiß er, dass der Mann, der die sechs Meter scheinbar mühelos meistert, junge Menschen für die Sportart begeistern kann. Vielleicht so sehr, dass aus talentierten Siebenkämpferinnen überzeugte Stabhochspringerinnen werden.
Zugehörige Wettkämpfe
Datum | Name | Ort |
---|---|---|
03.–04.06.2023 | Sky's the Limit 2023 | Zweibrücken (Deutschland) |
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