Holzdeppe ist zurück

Tscheboksary. Vor zwei Jahren schnappte er sich in Moskau sensationell Gold, bei seiner Rückkehr nach Russland will Stabhochsprung-Weltmeister Raphael Holzdeppe bei der Team-Europameisterschaft möglichst viele Punkte holen.

Seinem Konkurrenten Renaud Lavillenie würde er dabei am liebsten eins auswischen. „Jeder ist schlagbar“, sagt der 25-Jährige vom LAZ Zweibrücken vor der Mannschafts-Europameisterschaft. Auch der Weltrekordmann aus Frankreich sinnt dort auf Revanche für die bittere Niederlage im WM-Finale 2013. Doch Holzdeppe hat Lavillenie nicht nur einmal bezwungen, er kennt ihn genau und weiß: Man muss ihn unter Druck setzen, „dann kann man ihn auch schlagen. Wenn man ein Kandidat ist, der bei seinen Höhen noch mit im Spiel ist, dann spürt er auf einmal ein gewisses Unbehagen.“

Die Team-EM in Tscheboksary ist für den Schützling von Trainer Andrei Tivontchik „ein normaler Wettkampf – mit dem einzigen Unterschied, dass man sich maximal vier Fehlversuche leisten darf. Man muss also versuchen, die meisten Höhen im ersten Versuch zu nehmen.“ Neben Kugelstoßer David Storl (Leipzig) und Speerwerferin Christina Obergföll (Offenburg) ist Holzdeppe einer von drei Moskau-Champions im Team.

Neun der zwölf Teams waren mit drei Airbussen gen Osten gereist. „Das ist schon außergewöhnlich. So etwas gab es bisher nicht“, sagte Siegfried Schonert, Teammanager und weltweit erprobter Chef-Logistiker des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV). Die EAA hat ein britisches Reiseunternehmen mit dem Großprojekt beauftragt. Nur die Teams von Gastgeber Russland, Weißrussland und aus der Ukraine reisten auf anderen Wegen in die Hauptstadt der russischen Föderationsrepublik Tschuwaschien. Glück für alle: Tscheboksary hat einen eigenen Flughafen.

Die deutschen Leichtathleten wollen ihren Titel, den sie vor einem Jahr vor der heimischen Kulisse in Braunschweig gewonnen hatten, am Wochenende verteidigen. Der DLV hat 49 Sportler nominiert. Favorisiert ist aber Gastgeber Russland.