„Ich habe hier alles, was ich brauche“
U 20-Weltmeister Till Wöschler erhält besseren Vertrag beim LAZ – Ziel sind die Olympischen Spiele 2012
Turbulente Monate hat Speerwerfer Till Wöschler mit Abiprüfungen, Vorbereitung und WM-Titel hinter sich. Turbulente Wochen mit Deutscher Meisterschaft, Bundeswehrentscheidung und Aufstieg in den B-Kader stehen ihm bevor.
Zweibrücken. Till Wöschler hält den Kopf gesenkt, während sein Trainer Matthias Brockelt von der U 20-Weltmeisterschaft im kanadischen Moncton erzählt. Der 19-Jährige trommelt leicht mit den Fingern auf dem Tisch. Ab und zu geht sein Blick dann doch in die Runde. Doch der frischgebackene Junioren-Weltmeister im Speerwurf ist nicht gelangweilt angesichts der wohl zum hundertsten Mal wiederholten Erzählung seines Rekordwurfs. Till Wöschler hört aufmerksam zu, er registriert die Euphorie in der Stimme seines Trainers. Manchmal nickt er leicht, dann mustert er wieder die Runde. Die Ruhe, die den groß gewachsenen, breitschultrigen Werfern so anhaftet, ist nur äußerlich.
Eine eigene Pressekonferenz hat das LAZ Zweibrücken für ihn einberufen. „Till erhält ab Oktober einen neuen Vertrag beim LAZ. Der ist dann auch etwas höher angesiedelt als bisher“, teilt der LAZ-Vorsitzende Josef Scheer dabei mit. Damit bleibt der Zweibrücker, der in diesem Jahr sein Abitur am Hofenfels-Gymnasium gemacht hat, der Rosenstadt erhalten. „Ich habe hier alle Unterstützung, die ich brauche. Ich habe also keinen Grund wegzugehen, es gab bisher auch gar kein Angebot in diese Richtung“, stellt Wöschler klar. Sein Trainer Matthias Brockelt hat weitere gute Neuigkeiten im petto. „Till wird im Herbst in den B-Kader kommen.“ Das ist der Anschlusskader für junge Erwachsene, dieses Jahr ist sein letztes in der Jugendaltersklasse. Dann bekommt Till Wöschler auch einen neuen Bundestrainer: Boris Henry, der seine Trainingsgruppe um den EMZweiten von Barcelona, Matthias de Zordo, in Saarbrücken trainiert. An dieser Stelle will Brockelt gleich etwas klarstellen: „Boris Henry hat nach dem U 20-WM-Titel sofort gratuliert. Dass der Kontakt zu uns so schlecht sei, stimmt nicht.“ Henry war während der EM in Barcelona dahin gehend zitiert worden. Bisher sei man erst einmal zum Training in Saarbrücken gewesen. Doch da sein Schützling nun in den B-Kader aufrücke, werden sie wohl öfter dorthin fahren. „Ich habe nur nicht eingesehen, warum man mitten in der Saison noch einen neuen Trainer dazuholen sollte“, erklärt Brockelt. Auch Wöschler betont – da schaut er eindringlich in die Runde – er verstehe sich gut mit de Zordo.
„Ich will bei den Olympischen Spielen 2012 antreten.“
Seitdem der 19-Jährige im Frühjahr sein Abitur gemacht hat, gilt seine ganze Aufmerksamkeit dem Sport. „Ich hätte nicht gedacht, dass die Belastung durch die Prüfungen so einen Einfluss auf mich hat. Aber als es vorbei war, hat die Steigerung der Trainingsmöglichkeiten wohl dazu geführt, dass ich meine Bestweite in einem Jahr um acht Meter steigern konnte“, berichtet Wöschler, der auch lange Jahre beim SV 64 Zweibrücken Handball spielte, im Dezember sogar in die Saar-Auswahl für den Victor’s Cup, ein Nationenturnier, berufen worden war. Die Handballkarriere hat sich erledigt. Jetzt gelten die Gedanken der Zukunft. Leichthin, als wäre es nichts Besonderes, berichtet Wöschler, dass nach der Deutschen Jugendmeisterschaft die Entscheidung falle, ob er in die Sportförderkompanie aufgenommen wird. Als einziger Goldmedaillengewinner in Moncton hat er schließlich die besten Karten. Mit dieser Absicherung im Rücken will er sein nächstes großes Ziel angehen. „Ich will verletzungsfrei bleiben und dann bei den Olympischen Spielen 2012 antreten“, sagt der oft von Rückenproblemen Geplagte. Es klingt nicht wie ein Wunsch, eher wie eine Feststellung. Danach will er sich dann auch um seine berufliche Zukunft kümmern.
Fast schon eine Kampfansage sind seine Titelambitionen für die heute in Ulm beginnenden Jugendmeisterschaften. „Nach dem 82-Meter-Wurf ist das jetzt schon eine andere Dimension. Aber es ist trotzdem keine Dorfmeisterschaft. Unter 78 Meter sollte es nicht gehen“, sagt Wöschler. Mit seiner Rekordweite der U 20-WM liegt er mit über elf Metern vor dem Zweiten der Meldeliste. Die Zeit der Wahrheit ist am Sonntag um zehn Uhr.
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