Merkur-Interview: Stabhochspringerin Kristina Gadschiew über die gerade begonnene Hallensaison und ihre Ziele

Zweibrücken. Mit guten 4,40 Metern ist Stabhochspringerin Kristina Gadschiew vom LAZ Zweibrücken am vergangenen Wochenende in die Hallensaison gestartet. Merkur-Redakteurin Ulrike Otto unterhielt sich mit der 25-jährigen Weltmeisterschaftsteilnehmerin.

Mit 4,40 Metern sind Sie gut in die Saison gestartet. Wie zufrieden sind sie damit?

<blockquote><strong>Kristina Gadschiew:</strong> Ich war überrascht, bei meinem ersten Wettkampf so eine Höhe zu springen. Ich hatte ehrlich nicht damit gerechnet.</blockquote>

Warum?

<blockquote><strong>Gadschiew:</strong> Im Training lief es zuletzt nicht so gut. Der Wettkampf war technisch kein Wunderwerk. Bei den Versuchen über 4,50 Meter bin ich nur draufgegangen. Ich hatte keine richtige Aufrollbewegung, Anlauf und Absprung haben noch nicht richtig geklappt. Ich springe erst seit drei Wochen wieder aus dem langen Anlauf.</blockquote>

Also sind sie doch nicht so zufrieden?

<blockquote><strong>Gadschiew:</strong> Das darf man nicht falsch verstehen. Der Sprung über die 4,40 Meter war schon gut, aber technisch nicht so wiederholbar. Er kam einfach so. Ich kann das noch nicht kontrollieren, keine Konstanz reinbringen. Von zehn Sprüngen gelingt mir zurzeit vielleicht einer richtig.</blockquote>

Weil es noch so früh in der Saison ist?

<blockquote><strong>Gadschiew:</strong> Genau. Wir üben ja in der Vorbereitung die Technik immer aus kurzem Anlauf. Und den machen wir dann nach und nach länger. Das ist immer so ne Sache. Jeder Sprung, jeder Anlauf, jeder Absprung ist dann anders. Das ist ein Problem, mit dem jeder Stabhochspringer zu Beginn einer Saison kämpft. Aber dafür sind die Wettkämpfe ja da. Da ist es leichter, sich zu motivieren und alles zu geben.</blockquote>

Lief die Vorbereitung sonst wenigstens störungsfrei?

<blockquote><strong>Gadschiew:</strong> Ich hatte eine kleine Verletzung, eine Verhärtung im Oberschenkel. Das war im November, da konnte ich drei Wochen lang nicht springen. Ich hab es versucht, aber der Muskel war so zu, es ging einfach nicht.</blockquote>

Merken Sie die Folgen noch?

<blockquote><strong>Gadschiew:</strong> Ich hoffe, ich habe den Trainingsrückstand wieder aufgeholt. Ich habe zumindest nicht das Gefühl, dass mir etwas fehlt. Aber mental war das schon eine Belastung. Ich hatte noch nie eine Muskelverhärtung, ich wusste nicht, wie lange die anhält und wie ich damit umgehen soll.</blockquote>

Was haben Sie sich denn für diese Hallensaison vorgenommen?

<blockquote><strong>Gadschiew:</strong> Ich möchte an meine Bestleistung aus dem vergangenen Jahr anknüpfen, das waren 4,50 Meter. Wenn es darüber hinaus geht, bin ich glücklich. Ich tue mich im Winter immer etwas schwerer als im Sommer. An meine Freiluft-Bestleistung von 4,65 Metern denke ich erst gar nicht.</blockquote>

Und wie sieht es aus mit einer Teilnahme an der Hallen-Weltmeisterschaft im März in Doha? Im vergangenen Jahr waren Sie ja Fünfte bei der Hallen-EM.

<blockquote><strong>Gadschiew:</strong> Zur Hallen-WM dürfen nur zwei Deutsche pro Disziplin fahren. Und die Konkurrenz in der Halle ist stark, viel stärker als draußen. Mit Silke Spiegelburg, Anna Battke und Carolin Hingst gibt es drei sehr konstante Springerinnen. Ich plane eher nicht damit.</blockquote>

Wie sieht der weitere Fahrplan aus?

<blockquote><strong>Gadschiew:</strong> Morgen starte ich bei den Rheinland-Pfalz-Meisterschaften. Nächste Woche Freitag springe ich dann beim Meeting in Wuppertal. Geplant ist, dass ich danach an jedem Wochenende ein Meeting bestreite. Aber ich habe bisher noch keine weiteren Zusagen.</blockquote>

Können Sie die viele Fahrerei zu den Wettkämpfen überhaupt noch ausstehen?

<blockquote><strong>Gadschiew:</strong> Das ist eine Gewöhnungssache. Nach der Sommersaison brauchte ich eine Pause davon. Aber jetzt bin ich froh, dass ich mal wieder aus meinem Zimmer herauskomme.</blockquote>

Und wie läuft Ihr Lehramtsstudium?

<blockquote><strong>Gadschiew:</strong> Gut. Ich muss nicht mehr so viele Seminare belegen. Im Sport habe ich nur noch ein paar Klausuren vor mir. In Chemie will ich im März meine erste Zwischenprüfung machen. Da sind die meisten Wettkämpfe vorbei, also passt das ganz gut.</blockquote>
Kristina Gadschiew überspringt 4,40 Meter bei den Pfalzhallenmeisterschaften 2010 in Ludwigshafen
Die Perspektive täuscht, da geht es noch höher hinauf. Bei den Pfalzmeisterschaften in Ludwigshafen überspringt Kristina Gadschiew vom LAZ Zweibrücken 4,40 Meter. Foto: Kruber