Nürnberg/Zweibrücken. Samstag ist der Zweibrücker Tag bei den deutschen Leichtathletik-Meisterschaften in Nürnberg. Um 16 Uhr wirft Speerwerferin Christin Hussong, um 16.50 Uhr starten die Stabhochspringer Raphael Holzdeppe und Daniel Clemens (alle LAZ). Heute sind auch die 100-Meter-Läufe mit Sina Mayer. Hussong und Holzdeppe sind Goldfavoriten.

Ein Höhepunkt der Titelkämpfe wird der Stabhochsprung-Wettbewerb der Männer. Favorit auf Rang eins ist Raphael Holzdeppe. Der Ex-Weltmeister ist dieses Jahr mit seinen 5,81 Metern vom Himmelsstürmer-Cup in Zweibrücken 16 Zentimeter höher als der Zweitplatzierte der deutschen Rangliste, Tobias Scherbarth (Bayer Leverkusen), gesprungen. Das sind Welten. Holzdeppe kann sich eigentlich nur selbst schlagen.

Im Vorjahr schnappte sich der junge Bo Kanda Lita Baehre (Bayer Leverkusen), höhengleich mit Holzdeppe (beide 5,60 Meter), den Titel. Den will sich Holzdeppe jetzt wieder holen. Auch um mit Selbstvertrauen zur Europameisterschaft in Berlin in rund zwei Wochen zu fahren. Holzdeppe sagt mit Blick auf die EM: „Ich will konstant Höhen im Bereich von 5,80 Meter springen.“ Voriges Wochenende in London, beim World-Athletics-Cup, überflog er 5,75 Meter.

Die Heim-EM ist auch das große Ziel seines Trainingskollegen Daniel Clemens. 2018 ist der 26-Jährige erstmals eine Norm für eine internationale Meisterschaft gesprungen. Die haben bisher sechs deutsche Athleten geschafft. Drei Startplätze gibt es bei der EM, einen hat Holzdeppe sicher. Also geht es in Nürnberg für fünf Athleten um die zwei weiteren Plätze. „Ich habe nichts zu verlieren, ich kann nur gewinnen“, sagt Clemens: „Alles ist offen, vieles möglich.“ Denn keiner der fünf Athleten hat einen wirklichen Vorteil. Das Nürnberger Resultat wird wohl in der EM-Ticketvergabe entscheiden. „Meine Ausgangsposition ist so gut wie noch nie“, sagt Clemens. „Ich habe zu Andrei im Spaß gesagt: Ich will es ihm bei der Ticketvergabe möglichst einfach machen und möglichst hoch springen.“

Mit Andrei ist Andrei Tivontchik gemeint, Clemens’ „Heimtrainer“ und zugleich der Männer-Bundestrainer im Stabhochsprung. Der coacht auch Karsten Dilla (Bayer Leverkusen). „Es wäre natürlich cool, wenn wir es alle drei nach Berlin schaffen“, sagt Clemens. Da auch die Weitspringerin Sosthene Moguenara schon für Berlin nominiert ist, könnte die komplette Zweibrücker Tivontchik-Trainingsgruppe bei der EM am Start sein.

Dabei beim internationalen Saisonhöhepunkt ist auf jeden Fall eine zweite LAZ-Athletin: Christin Hussong. Die Speerwerferin hat dieses Jahr 66,36 Meter geworfen und führt die deutsche Jahresbestenliste mit rund viereinhalb Metern Vorsprung an. Das bringt ihr die Favoritenrolle für Nürnberg ein, was für die 24-Jährige kein Problem ist: „Ich finde es ein gutes Gefühl, da man mir dadurch viel zutraut und weiß, was ich alles werfen kann.“

Für Hussong geht es in Nürnberg um den Titel – wie immer bei einer Meisterschaft. Sie sagt aber auch: „Eine gute Weite wäre natürlich eine super Zugabe.“ Vor allem auch fürs Selbstvertrauen vor der EM, da die deutsche Meisterschaft für sie die Generalprobe für die kontinentalen Titelkämpfe ist. Hussong hat nach dem Wettkampf in Luzern vor knapp zehn Tagen noch mal einen Trainingsblock eingebaut: „Es läuft alles nach Plan.“

Das Finale über 100 Meter der Frauen will Sina Mayer erreichen. Dafür muss sie ihre bisherige Saison-Bestleistung (11,52 Sekunden) wohl verbessern. „Eine Zeit im 11,40er Bereich peile ich an“, sagt die 23-Jährige. Voriges Wochenende war sie für die deutsche Nationalmannschaft beim World-Athletics-Cup in London dabei, blieb allerdings als Staffelersatzläuferin ohne Einsatz. Mayer weiß, dass es schwer wird, sich noch für die Sprintstaffel für die EM zu empfehlen. Aufgegeben hat sie aber noch nicht: „Schauen wir mal, was passiert“, sagt die Dritte der U23-EM des Vorjahres.

Zugehörige Wettkämpfe

Datum Name Ort
21.–22.07.2018 Deutsche Meisterschaften 2018 Nürnberg (Deutschland)
14.–15.07.2018 Athletics World Cup 2018 London (England)
07.–12.08.2018 Europameisterschaften 2018 Berlin (Deutschland)