Investitionen in die Zukunft
Verwundert haben sich Außenstehende am Samstagnachmittag im Stadion auf der Husterhöhe in Pirmasens die Augen gerieben. Die Spieler des SVN 1929 Zweibrücken feierten mit ihrem Trainer Peter Rubeck die 0:1-Niederlage gegen FK Pirmasens. Die Freude ist verständlich, haben doch die Niederauerbacher, oder besser gesagt die Zweibrücker, in ihrem zweiten Oberligajahr alle Erwartungen übertroffen. Sie sicherten sich hinter dem Meister und Aufsteiger in die Regionalliga West, FC Homburg, und dem FK Pirmasens den dritten Tabellenplatz. Neben der Platzierung überraschte auch der Saisonverlauf, der in der Endabrechnung mit 59 Punkten eine deutliche Sprache spricht. Während Trainer Peter Rubeck mit dem Ziel angetreten war, 40 Punkte so schnell wie möglich zu erreichen, um sich den Klassenverbleib zu sichern, hatte SVN-Vorstandsmitglied und Sponsor Heiner Semar gar 50 Zähler als Ziel ausgegeben.
Zunächst ob dieser Prognose noch belächelt, kristallisierte sich sehr schnell heraus, dass in diesem Jahr neben dem FC Homburg und dem FK Pirmasens, die mit der Maßgabe gestartet waren, die Meisterschaft zu erringen, auch der SVN ein gewichtiges Wörtchen mitreden würde. Ab dem 13. Spieltag übernahmen die Zweibrücker die Tabellenführung und erst in der Schlussphase der Rückrunde schwanden die Kräfte, da die Doppelbelastung zwischen Punktspielrunde und Verbandspokal ihre Spuren hinterlassen hatte. Wenngleich es Peter Rubeck erst im Interview mit dem Merkur zum Saisonabschluss eingestand, dass der Kreuzbandriss von Spielführer Tim Schwartz seiner Mannschaft die Meisterschaft gekostet hat, so steht der SVN trotz des dritten Platzes in der Oberliga und dem Pokal-Aus im Halbfinale gegen den FV Dudenhofen keineswegs mit leeren Händen da.
Der SVN hat sich in dieser Saison viele Sympathien, nicht nur bei den Fußballfans, erworben. Obwohl sich dies mehr im stillen Kämmerlein zutrug, als im Westpfalzstadion. Denn hier lässt die Kulisse immer noch zu wünschen übrig, wenn man einmal von den Derbys gegen den FC Homburg und den FK Pirmasens absieht.
Mit den sportlichen Erfolgen in den vergangenen zwei Jahren Schritt zu halten, ist für den Verein rund um das Westpfalzstadion nicht leicht. Deshalb müssen sich die Verantwortlichen nicht grämen, dass der Deutsche Fußball-Bund dem Verein wegen unzureichender Unterlagen über die Wirtschaftlichkeit, die Lizenz für die Regionalliga verweigert hat. Schwerer wiegt dagegen, dass die Sanierungsmaßnahmen im Westpfalzstadion mit Kunstrasenplatz und Flutlichtanlage sowie kleinere Reparaturen entlang der Tartanbahn und der Stabhochsprunganlage von der ADD in Trier vorerst auf Eis gelegt worden sind. Nun ist die Politik gefordert, die die Sanierung befürwortet hatte, ob für den Sport noch Mittel aus dem defizitären Haushalt losgeeist werden können. Denn um den Vorzeigevereinen SVN Zweibrücker auf fußballerischer und dem LAZ auf leichtathletischer Seite in der nahen Zukunft die sportliche Basis zu sichern, sind die Maßnahmen zwingend erforderlich.
Das Westpfalzstadion ist nun einmal der sportliche Mittelpunkt Zweibrückens, selbst wenn das viele Vereine nicht wahrhaben wollen. Hier spielen sich die sportlichen Höhepunkte ab oder wird die Basis für sportliche Höchstleistungen gelegt. Dessen kann sich niemand verschließen, zumal auch die Schulen von der Sanierung oder der Sport allgemein, davon profitieren wird. Deshalb klingt es fast aberwitzig, dass die ADD verlangt, dass die Zuschüsse der Stadt nur für gemeinnützige Zwecke zur Verfügung gestellt werden dürfen. Mit Recht hat der Vorsitzende des Stadtverbandes für Sport, Eckhard Schiller, gleichzeitig Fraktionsvorsitzender der CDU im Stadtrat, gewettert, dass gerade das Westpfalzstadion aufgrund seiner multifunktionalen Nutzung mehr denn je die Gemeinnützigkeit repräsentiert.
Bleibt abzuwarten, ob die neu gegründete Haushaltskommission, doch noch eine finanzielle Lösung findet. Denn die Forderungen der Vereine, SVN und LAZ, sind keinesfalls vermessen. Vor allem der SVN leidet unter der Wettbewerbsverzerrung, die vor allem im Winter zutage tritt, wenn die Fußballer zu Nachbarvereinen ausweichen müssen, um auf Kunstrasenplätzen unter Flutlicht zu trainieren.
Dass etwas im Westpfalzstadion getan werden muss, ist der Verwaltung offensichtlich. Nicht umsonst haben sie die Namensänderung in SVN Zweibrücken gewünscht. Wer sich mit den Erfolgen schmücken will, der muss auch notfalls in den sauren finanziellen Apfel beißen. Jugendliche für den Sport zu begeistern, heißt auch die notwendigen Voraussetzungen zu schaffen.
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