Last von Schultern nehmen
Hintergrund: Stiftung Sporthilfe Rheinland-Pfalz feiert 30. Geburtstag
Bad Münster am Stein. Die Gewichtheber Ronny Weller (49) und Almir Velagic (37) verdeckten mit ihrem breiten Kreuz die „Kleinen“, den Ringer Willi Heckmann (67) und Para-Speerwerfer Mathias Mester. Miriam Welte (32) und Christin Hussong (25) gefielen in schicken Abendkleidern. Und überhaupt: gute Laune allüberall, denn die Sportfamilie in Rheinland-Pfalz kann auch feiern.
Die Sporthilfe wurde 30 Jahre alt. Der Name verrät natürlich, was Sache ist: „Wir haben wirklich eine sehr gute Aktion mit der Stiftung Sporthilfe in unserem Land, deren großes Anliegen die persönliche Förderung der Sportler im Spitzensportbereich“, sagte der Stiftungsvorsitzende Jochen Borchert, der auch kommissarischer Präsident des Landessportbundes ist.
Und die Gästeschar querbeet verriet, dass sich auch die „Alten“ noch immer gut aufgehoben fühlen und dankbar für die Unterstützung in die eigenen Karriere zurückblicken. Thomas Schmidt (43), der Kanu-Olympiasieger von 2000, war ebenso da wie eben Ronny Weller, der damals in Sydney auf seinem vorbereiteten T-Shirt mit der Aufschrift „Olympic Champion“ einfach ein „Vize“ mit Filzstift davor schrieb. Aber Almir Velagic sprang ihm zur Seite: „Für mich ist Ronny der wahre Champion. Man sieht doch heute, was die Russen, aber auch andere wert sind, wenn sie nicht mehr dopen“, bezog sich der Athlet vom AV 03 Speyer auf die aktuelle Situation. Weller, dem 1992er Olympiasieger, wurde damals vom Iraner Rezazadeh Gold weggeschnappt.
30 Jahre gibt es Sporthilfe, gegründet im Kurhaus in Bad Kreuznach. 15 Millionen Euro wurde seither gesammelt und weitergegeben. Für die Fete war den Machern gestern Abend aber die schnuckelige Stimmung nebenan im Kurhaus am Rheingrafenstein in Bad Münster lieber. „Wir fördern eigennützig, damit die Athleten in Rheinland-Pfalz bleiben, und wir wollen gerne dazu beitragen, dass sie über dem errechneten Durchschnitts-Stundenlohn von 7,41 Euro liegen“, sagte Jochen Borchert.
Raphael Holzdeppe ist Rheinland-Pfälzer geblieben, auch wenn er inzwischen im Saarland lebt. Der 29 Jahre alte Stabhochspringer, der 2013 Weltmeister war, kehrte nach einer kurzen Stippvisite München ganz schnell wieder den Rücken und zog sich wieder das Trikot des LAZ Zweibrücken über. Am 3. Mai beginnt er die lange Freiluftsaison in der Diamond League in Doha, dort, wo am 1. Oktober auch die WM-Entscheidung fällt.
„Es sieht momentan sehr gut aus, ich bin gerade aus dem Trainingslager in Südafrika zurück“, sagte Holzdeppe. Seine LAZ-Vereinskollegin, Speerwurf-Europameisterin Christin Hussong, die schon im März die WM-Norm abhakte, startet nach einem Trainingslager in Belek am 18. Mai in Schanghai.
Der Dritte im Bunde in der Gesprächsrunde mit Moderator Holger Wienpahl war Karate-Weltmeister Jonathan Horne, auch Pfälzer, auch Mitglied des Team Tokio. „Ich hatte ja einige Versuche versemmelt. Es war pure Erleichterung zu spüren, dass ich zeigen konnte, was ich drauf habe“, sagte der Kaiserslauterer, der als das Grundlegende im Karate die Disziplin und den Respekt nannte. „Ich lebe mein Lebensmotto“, sagte Horne, der so alt wie die Sporthilfe ist – 30. „Die Sporthilfe nimmt einem die Last von den Schultern. Ich kann ganz entspannt meinem Sport nachgehen, ich kann das tun im Sport, was ich machen will“, lobte er.
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