Am meisten freuen sich bei der 25. RHEINPFALZ-Ehrung die überraschten Rieschweiler Prellballer über Platz zwei bei den Mannschaften und die Voltigiererin Jasmin Glahn aus Großbundenbach über Rang drei bei den Frauen. Und damit die Häppchen auf keinen Fall anschlagen, bittet Sanel Nuhic, Trainer des Fußball-Bezirksligisten TSC Zweibrücken, seine Jungs nach der Ehrung noch zu einer Trainingseinheit.

Zweibrücken. Die Dieter-Kruber-Halle des LAZ Zweibrücken war am Dienstagabend für die 25. Sportlerwahlehrung fein herausgeputzt: Fackeln vor der Eingangstür wiesen den Weg, drinnen ging’s stilecht über einen roten Teppich mit Start- und Ziel-Beschriftung in den Innenraum. Dass die LAZ-Halle vor allem außen so proper aussah, dafür hatte unter anderem der Vorsitzende Alexander Vieweg selbst Hand angelegt. Unlängst hatten nämlich Vandalen mehrere Außenwände mit üblen Sprüchen besprayt, Vieweg sorgte mit Pinsel und dem Hausmeister kurzerhand dafür, dass davon nichts mehr zu sehen war. „Wir haben das noch am gleichen Tag überstrichen“, sagt er und lacht verschmitzt.

RHEINPFALZ-Verleger Thomas Schaub spielte ob der Jubiläumszahl 25 der Sportlerwahl in seiner Grußrede mit Zahlen. „In den 25 Jahren gab es bei uns zwei Verleger, zwei Chefredakteure, sechs Lokalsportredakteure – und wir haben 245 Einzelsportler und 125 Mannschaften als Kandidaten aufgestellt. Im ersten Jahr fehlten noch die Damen“, verwies er. Daneben erinnerte er an viele unterschiedliche Orte, an denen die Sportlerehrungen über die Bühne gegangen waren: von den alten Redaktionsräumen am Hallplatz, über das Flughafen-Terminal und die Park-Brauerei bis zum Zweibrücker Schloss. Am meisten in Erinnerung geblieben ist ihm die Sportlerwahl-Party im Café Rücker: „Da war die Stimmung am besten, es war aber auch brutal laut.“

Für die Großbundenbacher Voltigiererin Jasmin Glahn wird 2015 das erste Jahr bei den Senioren. Durch ihre Teilnahme bei der deutschen Jugendmeisterschaft im Einzel hat die 18-Jährige Blut geleckt. Die amtierende Pfalzmeisterin möchte in diesem Jahr bei den „richtigen“ deutschen Meisterschaften starten. Im Einzel und an der Seite ihrer Partnerin Mara Marschall im Doppel. Dass sie von den RHEINPFALZ-Lesern auf Platz drei gewählt wurde, freute die Helmholtz-Schülerin. „Ich hab’ mich schon gefreut, dass ich überhaupt dabei war. Mit Platz vier wäre ich megazufrieden gewesen“, bemerkte sie.

Das süße Gefühl des Sieges kostete sie vor zwei Jahren, als sie mit den Turnerinnen des Helmholtz-Gymnasiums zur Mannschaft des Jahres 2012 gekürt worden war. „Mit der Mannschaft war es noch viel schöner“, schwärmte sie im Rückblick, „aber damals waren wir noch viel jünger“, fügte sie lachend an. Jasmin Glahn turnt gut und gerne, aber „Voltigieren macht mir mehr Spaß“, betonte sie. Dass sie ihren größten Einzel-Erfolg, den Gewinn der Pfalzmeisterschaft, gemeinsam mit ihrer drei Jahre älteren Schwester Kirsten als Longenführerin feiern konnte, war eigentlich ein Zufall. „Heike Thiele war an dem Tag verhindert, deshalb hat Kirsten longiert. Aber Heike longiert mich weiter im Einzel“, erklärte sie. Schwester Kirsten longiert sonst die Gruppe der Bundenbacherhöhe, zu deren Stützen Glahn natürlich gehört.

Für Sportlerwahl-Sieger Erik Durm aus Rieschweiler-Mühlbach nahm Klaus Hüther die Trophäe entgegen. Hüther, mit Durms befreundet, tat das gerne für den verhinderten Papa Thomas Durm. „Ich habe alle Champions League-Heimspiele von Dortmund mit Erik im Stadion gesehen. Sein Aufstieg ist eine tolle Sache“, bekannte er. Seit einem Einsatz gegen Real Madrid ziert auch ein Original-Durm-Trikot die Hüther'sche Wohnung.

Derweil passte Fußball-Trainer Sanel Nuhic vom Bezirksligisten TSC Zweibrücken, der Vierter wurde, auf, dass seine Jungs nicht zu viel von der heißen Lasagne verdrückten. Der Ex-Profi bat seine Kicker gegen 20 Uhr nämlich vor der Halle auf dem Kunstrasenplatz im Westpfalzstadion zum Training. Schließlich sind die TSC-Kicker mitten in der Vorbereitung auf die Rückrunde. Die werden die TSC-Fußballer die Heimspiele auf dem eigenen Hartplatz bestreiten; die Neugestaltung des Rasenplatzes nimmt langsam Formen an.

Darin involviert ist auch der Vierte der Männer-Konkurrenz, Andreas Nickenig. Der Langstreckenläufer der VT Zweibrücken, dessen Sohn beim TSC spielt, hilft dem Klub bei Planung und Finanzierung des Projektes. „Wenn ich den Sohn zu einem Auswärtsspiel fahre, habe ich immer die Laufsachen dabei. Wenn die sich aufwärmen, kann ich ein paar Runden drehen“, verdeutlicht der Geschäftsführer von Wawi-Schokolade, wie er Zeit für seinen Sport findet. „Man kann auch morgens um 6 oder abends um 22 Uhr laufen.“ Und dazwischen findet der Inhaber der B-Lizenz im Handball auch noch Zeit, sich ein Handballspiel anzuschauen – wie am Samstag die Bundesliga-A-Junioren des SV 64 Zweibrücken. Er selbst hatte in Mülheim-Kärlich früher unter anderem den heutigen Bundesligaspieler Jens Tietdke (früher SG Wallau-Massenheim und TV Großwallstadt, heute bei Bundesligist HSG Wetzlar) unter den Fittichen und groß gemacht.

„Unter den besten Fünf nominiert zu werden, ist ja schon eine Ehre“, sagten die B-Jugend-Mädchen des SV 64 Zweibrücken zu ihrem Abschneiden und waren mit Platz drei auf dem Treppchen unisono zufrieden. „Das passt ja auch zu unserer Platzierung bei der deutschen Meisterschaft“, meinte Kristin Schnur im Kreis ihrer Teamkolleginnen rund um Rebekka Aldorf und Jugend-Nationalspielerin Amelie Berger lachend. Dort hatte sich die Mannschaft des am Saisonende scheidenden Trainer Martin Schwarzwald ebenfalls Platz drei erspielt. „Dass Martin geht, kam für uns zwar ein bisschen unerwartet. Für viele von uns ist er der Trainer von klein auf gewesen“, meint Schnur weiter, die Mannschaft gönne ihm aber die Chance, beim Zweitligisten HSG Bensheim/Auerbach als Co-Trainer und A-Jugend-Coach einzusteigen.

Mit dem jüngeren Jahrgang lande man bei der A-Jugend wohl im Oberliga-Mittelfeld, den Wechsel von der Sportlerwahl-Zweiten Elisa Burkholder nach Leverkusen habe man gut verkraftet. „Elisa kann keiner ersetzen, aber wir sind als Mannschaft weiter zusammengewachsen“, findet Schnur. Einmal pro Woche trainieren die Mädchen zusammen mit den SV-Frauen, viele spielen bereits in der ersten Mannschaft. Bei den SV 64-Männern, die bei der Sportlerwahl ihren Titel aus dem Vorjahr verteidigten, war dagegen eher Thema, wer an diesem Abend den Mundschenk geben musste. Klar war: Es trifft immer die Jüngeren im Team, wie Kreisläufer Patrick Bach. Mittelmann Florian Endres glaubt indes nach nun 20 Pluspunkten und Rang sieben in der Dritten Liga West fest an den Klassenerhalt.

Zaungast und Sportlerwahl-Siegerin 2009 Kristina Gadschiew berichtete derweil von sportlichen Fortschritten nach ihrem Achillessehnenabriss im Vorjahr. „Ich springe schon wieder aus zwölf Schritten, aber ich gehe mal nicht davon aus, dass ich noch eine Hallensaison mache“, sagte die LAZ-Stabhochspringerin. Dafür hat sie nun eine neue Herausforderung: Seit 14 Tagen ist sie als einspringende Lehrerin am Hofenfels-Gymnasium in drei Klassen in Chemie eingesetzt. „Es ist stressig, aber macht Spaß und ist ein Test für das spätere Referendariat. Ich bin froh, dass ich da schon mal Erfahrungen sammeln kann.“

Den Preis für die Frauen-Fünfte, Jasmin Külbs, nahm ihr Trainer Stephan Hahn vom JC Zweibrücken entgegen. „Jasmin ist mit dem Nationalkader in Brasilien“, erklärte er, dass die Judoka dort nach ihrer Schulter-Operation wichtige Aufbauarbeit im Hinblick auf die Olympischen Spiele 2016 in Rio de Janeiro betreibt. Auch der ein oder andere Kandidat der Sportlerwahl hat Olympia in Brasilien im Visier: „Das ist schon ein Traum“, meinte Gewinnerin und Schwimmerin Marlene Hüther aber bescheiden.

Zugehörige Wettkämpfe

Datum Name Ort
05.–21.08.2016 Olympische Sommerspiele 2016 Rio de Janeiro (Brasilien)