Kaiserslautern. Ums Bilden, Weiterbilden und Ausbilden ist es beim vierten Sportkongress des Sportbundes Pfalz am Wochenende in Kaiserslautern gegangen. Höhepunkt der Veranstaltung war eine Talkrunde mit pfälzischen Übungsleitern der ersten Stunde.

Der Tag zeigte vor allem eine Blickrichtung in die Zukunft auf. Übungsleiter pfälzischer Sportvereine, aber auch Sportlehrer, Sportärzte oder Sportstudenten konnten sich in Workshops auf den neusten Stand in Theorie und Praxis bringen. Aber der Tag zeigte auch eine Blickrichtung in die Vergangenheit auf. Denn er stand in gewisser Weise auch im Zeichen von mittlerweile 50 Jahren Übungsleiterausbildung in der Pfalz.

Es ging also gleichzeitig nach vorne und zurück. In der Talkrunde ging es vor allem zurück – wenn man die Blickrichtung betrachtet. Es waren prominente Gesprächspartner dabei, Stabhochspringerin Kristina Gadschiew aus Zweibrücken und Claudia Reidick, unter ihrem Mädchennamen Zaczkiewicz Olympia-Dritte 1988 über 100 Meter Hürden, die die Bedeutung ihrer Trainer, vor allem ihrer ersten, für den erfolgreichen Verlauf ihrer Karriere betonten. „Den ersten Trainer vergisst man nicht. Ohne Helmut Kruber wäre ich nicht da, wo ich momentan bin“, erzählte Gadschiew. Momentan ist sie nach einem Achillessehnenriss zwar verletzt, war aber schon deutsche Meisterin und Dritte der Hallen-WM. Aber es waren auch weniger prominente Gesprächspartner dabei, die man außerhalb der Pfalz vermutlich nicht kennt, die aber innerhalb der Pfalz in den vergangenen 50 Jahren sehr viel für den (Breiten-)Sport getan haben. Sie waren dabei Pioniere, haben sich in den vergangenen Jahrzehnten über so manches Hindernis hinweggesetzt, waren also nicht nur Vorreiter, sondern auch Vorkämpfer auf dem Weg in die Zukunft des Sports, ihres Sports.

Horst Eller war und ist einer von ihnen. 1963 kam der Gönnheimer zum TV Bad Dürkheim, baute dort die Basketballabteilung auf. Er, der heute 77 Jahre alt ist und von seinem Sport noch immer nicht lassen kann, war damals einer der Jungen. Mit neuen Ideen, neuen Ansätzen, neuen Wegen. Ideen, Ansätzen und Wegen, die nicht nur für Begeisterung sorgten. Die Übungsleiterausbildung beim Sportbund Pfalz durfte er nach langem hin und her im Verein zwar machen, „die Alten“ (Eller) hatten anfangs jedoch ein Problem damit, dass er Geld für seine Trainertätigkeit bekam. „Also zahlte ich das Geld, als Spende deklariert, wieder an den Verein zurück“, erzählt Eller. Eine andere Geschichte: Die Linien des Basketballfeldes durften nicht in die Turnhalle eingezeichnet werden. „Also haben wir vor jeder Partie mit Bändern die Markierungen in die Halle geklebt, in der Halbzeit nachgebessert.“

Ein anderer dieser „Vorturner“ war und ist Georg Bittlinger aus Kirrweiler. Bittlinger wäre gerne Fußballer geworden, doch seine Eltern hatten etwas dagegen. So wurde er Turner, merkte bald, dass er gerne anderen etwas beibringt. Mit 23 machte er die Übungsleiterausbildung, trainiert seitdem Turner und Leichtathleten. „Ich habe einfach Spaß daran, junge Leute für den Sport zu begeistern“, sagt Bittlinger. Und das nicht nur mit Blick in die Vergangenheit, sondern auch mit Blick in die Zukunft.