Leichtathletik: Hans Lindberg warf für Handball-Bundesligist Füchse Berlin mit 41 Jahren gerade einen Bundesliga-Torerekord heraus. Altersmäßig sind Speerwerferin Kathryn Mitchell und Stabhochspringerin Carolin Hingst da ganz nah dran. Mal sehen, was die Damen, die am Samstag beim Zweibrücker Meeting „Sky’s the Limit“ antreten, leisten können. Plus die vielen ganz jungen Starterinnen und Starter natürlich.

Zweibrücken. Es ist alles wie immer. „Absolutes Chaos, aber kontrolliertes Chaos mit Spaß“, sagt der 36jährige Alexander Vieweg gelassen als einer der Vorstände des LAZ Zweibrücken und bleibt vor dem vereinseigenen Meeting am Samstag und Sonntag tiefenentspannt. Will heißen: Die Teilnehmerfelder beim Meeting „Sky’s the Limit“ werden in den letzten Tagen vor dem Wettkampf ordentlich durcheinandergewirbelt. „Manchmal habe ich eine Absage, und im besten Fall hat es eine andere Athletin schon gehört und fragt sofort telefonisch an, ob sie einspringen kann“, erzählt Vieweg. Grundsätzlich habe er wieder extrem viele Anfragen für das Meeting gehabt, so dass es bei den Stabhochsprung-Männern am Samstag im Westpfalzstadion auch ein A- und ein B-Feld gibt.

Neu ist beim Zweibrücker Meeting 2023, dass die Stabhochsprung-Elite der Männer und die Speerwurf-Frauen ihre Wettkämpfe nicht mehr über Kreuz (Einer springt, eine wirft) austragen. „Das Feedback der Trainer und Athleten war, dass das insgesamt einfach zu lange dauert. Bei den Speerwerferinnen geht es ja auch viel schneller als bei den Springern“, erklärt Vieweg den neuen Zeitplan. Zudem soll diesmal auch nicht die Kurve vor dem Hallenbad für die Wettkämpfe genutzt werden, sondern stattdessen die Doppelsprunganlage parallel zum Weg zur Dieter-Kruber-Halle.

Werfen will man diesmal von der Anzeigetafel in Richtung Hallenbad – immer vorausgesetzt, das Wetter und der Wind spielen am Wochenende mit. Eine Liveübertragung des Wettkampfes bei Sportdeutschland.TV wird es diesmal auch nicht geben, dafür aber eine große Videowand zur Information der Zuschauer. Der Eintritt ist übrigens an beiden Tagen frei. Rund 40 bis 50 Helfer des Klubs sind am Wochenende im Einsatz.

LAZ-Speerwerferin Christin Hussong, die unlängst in Halle in die Saison eingestiegen ist, war in diesem Jahr deutlich mehr in die Organisation des Vereinsmeetings einbezogen als früher und hielt Vieweg den Rücken frei. Aber schließlich arbeitet die 29-Jährige auch seit Anfang November 2022 in Teilzeit beim LAZ, vor allem in Marketing-Angelegenheiten. Von Hussong stammte nach einem Brainstorming auch die Idee zu einem Jedermann-Wurfwettkampf samt Siegerehrung, in Zusammenarbeit mit der AOK-Krankenkasse – mit Gummistiefeln. „Stiefel für Erwachsene und Kinder gibt’s in unterschiedlichen Größen“, erläutert sie den Wettkampf, der den ganzen Samstag über laufen soll. „Ich bin gespannt, wie weit die Leute damit werfen und werde es natürlich auch versuchen“, sagt Ex-Speerwerfer Vieweg.

Die Herschbergerin Hussong will am Samstag natürlich vor allem mit dem Speer besser werfen als bei ihrem doch missglückten Saisonstart am 20. Mai mit 53,60 Metern. Hussongs Bestleistung aus dem Jahr 2021 liegt bei 69,19 Meter, auch ihre Trainingsleistungen sagen etwas ganz anderes. Für die Weltmeisterschaften im ungarischen Budapest vom 19. bis 27. August fordert der Verband eine Norm von 63,80 Metern. Hussongs ärgste Konkurrentin könnte am Samstag die Australierin Kathryn Mitchell sein, die 2018 schon mal 68,92 Meter geworfen hat.

Mitchell müsste sich im Westpfalzstadion mit ihren 40 Jahren im übrigen in guter Gesellschaft fühlen. Mutter der Athleten-Kompanie wird nämlich Carolin Hingst sein. Die 42-Jährige, die unlängst bei den Deutschen Hochschulmeisterschaften in Darmstadt antrat, geht in ihr sage und schreibe 25. Stabhochsprungjahr. Quasi Silberhochzeit mit dem Stab, Oldie but Goldie!

Lokalmatador Raphael Holzdeppe hofft darauf, in Zweibrücken „weiter in den Wettkampfrhythmus zu finden“. Sein Trainer Andrei Tivontchik sei mit seinen Sprüngen vergangenen Sonntag in Rehlingen zufrieden gewesen, er selbst mit der Höhe von 5,55 Metern nicht ganz. Der Sportsoldat der Bundeswehr (Dienstgrad Unteroffizier), der seit April 2022 an der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement in Saarbrücken studiert und gleichzeitig als Werkstudent mit einer halben Stelle bei Sportsmed-Saar arbeitet, kommt mit der Belastung von Beruf und Leistungssport gut zurecht. „Ich wusste das vorher nicht, aber es klappt gut. Die Arbeit macht Spaß, und das Training leidet nicht darunter“, erzählt der 33-Jährige. Sportlich müsse er jetzt die Lockerheit aus dem Training in die Wettkämpfe rüberbringen, dann kommen auch wieder andere Höhen.

Teilnehmerfelder

  • Stabhochsprung Männer A-Feld: Raphael Holzdeppe (Deutschland/5,94 Meter), Gilian Ladwig (Deutschland/ 5,72), Tom Linus Humann (Deutschland/5,55), Dominik Alberto (Schweiz/5,71), Oleg Zernikl (Deutschland/5,87), Ersu Sasma (Türkei/5,80), Tommi Holttinen (Finnland/ 5,64), Illya Kravchenko (Ukraine/5,31)
  • Stabhochsprung Frauen/U23: Anjuli Knäsche (Deutschland/4,55 m), Katharina Bauer (Deutschland/4,65), Ria Möllers (Deutschland/4,40), Michaela Meijer (Schweden/4,83), Pascale Stöcklin (4,50), Friedelinde Petershofen (Deutschland/4,55), Leni Wildgrube (Deutschland/4,45), Ella Buchner (Deutschland/4,45), Carolin Hingst (Deutschland/4,72), Yana Hladiychuk (Ukraine/4,50), Janne Ohrt (Deutschland/4,30)
  • Speerwurf Frauen A-Feld: Christin Hussong (Deutschland/69,19 m), Kathryn Mitchell (Australien/68,92), Mackenzie (Australien/49,98), Lara Latz (Deutschland/51,14)

Zeitplan

  • Samstag: 13.30 Uhr Speerwurf Nachwuchs, 15 Uhr Stabhochsprung Frauen AFeld/U23 und Männer B-Feld, 17 Uhr Speerwurf Frauen/U23, 18.30 Uhr Stabhochsprung Männer A-Feld
  • Sonntag: 11.30 Uhr Stabhochsprung weiblich und männlich U16/U18, 14 Uhr Stabhochsprung weiblich und männlich U20/U23.

Zugehörige Wettkämpfe

Datum Name Ort
03.–04.06.2023 Sky's the Limit 2023 Zweibrücken (Deutschland)