Liebe Leserinnen,
Liebe Leser,

alles Olympia oder was? Natürlich, denn ehrlicherweise kommt man ja am weltgrößten Sportfest derzeit nicht vorbei. Peking ist auf allen Kanälen und in allen Printmedien, die Spuren der Nacht finden sich als olympische Ringe unter den Augen vieler Zeitgenossen, die einem dieser Tage über den Weg laufen. Kaum ein Sportfan, der gelassen wie der Dalai Lama bei der Morgentoilette, den telegenen Kampf um Edelmetall an sich vorbeiziehen lässt. Gebannt verfolgen wir, was unsere vermeintlichen Heroen im Reich der Mitte leisten oder auch nicht. Freuen uns beispielsweise (übrigens mit den Herstellern von Schwimmärmchen), dass von unseren Schwimmern keiner ertrunken ist, haben den alten Kinderreim im Hinterkopf, als Hambüchen vom Reck (nein, nicht in den Dreck) fällt und drücken hier in Zweibrücken natürlich Raphael Holzdeppe ganz besonders die Daumen, auf dass er ein Nervenkostüm haben möge, das nicht im Altkleidercontainer landet. Der Zweibrücker muss am Mittwoch nämlich als Stabhochspringer in die „Quali“, setzt darauf, dass er mit einem riesigen Satz auch am Freitag im Finale noch dabei ist. Wir wünschen es ihm jedenfalls.

Und doch haben wir, wenn wir den Medaillenspiegel als Richtschnur nehmen, offensichtlich die falschen eingekleidet, zumindest, wenn man eine Pressemitteilung richtig deutet, die der Deutsche Jagdschutzverband dieser Tage in die Redaktionen mailte. Die ist so tierisch interessant, dass ich Ihnen zum Start in eine neue Woche die darin verarbeiteten Rekorde nicht vorenthalten möchte.

Beispiele gefällig? Aus dem Stand heraus 2,20 Meter hoch springen und beim Laufen eine Geschwindigkeit von 67 Kilometern pro Stunde erreichen – buchstäblich phantastische Rekorde? Nein, einfach nur tierische Spitzenleistungen vom Muffelwild und vom Rothirsch! Vor unserer Haustür erklimmen wilde „Athleten“ jeden Tag den sportlichen Olymp. Medaillen spielen bei Wildschwein, Hase und Co. selbstredend keine Rolle, vielmehr geht es oft einfach nur ums nackte überleben, lernen wir beim Weiterlesen. So fliegen beispielsweise Rebhühner mit 85 Kilometern pro Stunde deutlich schneller als ihr Feind, der Habicht (42 Stundenkilometer). Von lahmen Enten könne auch keine Rede sein: Immerhin belegen die heimischen Krickenten in der Disziplin Reisegeschwindigkeit mit 120 Kilometern pro Stunde den zweiten Platz vor dem Star mit 81 Stundenkilometern. Den Schnabel deutlich vorn hat mit 150 Kilometern pro Stunde Reisegeschwindigkeit der Mauersegler. Einsame Spitze im Sturzflug, einer weiteren Disziplin bei den olympischen Spielen der Tierwelt, ist der Wanderfalke, der sich mit 290 Sachen auf seine Opfer stürzt. Am Boden gewinnt der Rothirsch den tierischen Schnelllauf mit einer durchschnittlichen Laufgeschwindigkeit von 67 Kilometern pro Stunde knapp vor dem Feldhasen mit 65 Kilometern. Selbst der schnellste menschliche Läufer hätte mit 36 Stundenkilometern keine Chance. Und wenig trostreich: Sogar ein relativ behäbig wirkendes Wildschwein würde mit 55 Sachen mühelos an ihm vorbeiziehen.

Was man beim Lesen nicht alles lernen kann. Oder wussten Sie, dass im Weitsprung ein 1,70 Meter großer Mensch mindestens 56 Meter weit springen müsste, um dem Springfrosch das Wasser reichen zu können. Zwar liegt dessen Bestmarke lediglich bei zwei Metern. In Relation zur Körperlänge springt der Frosch jedoch die 33-fache Distanz. Silber geht beim wilden Weitsprung an die Waldmaus, die das Achtfache ihrer Größe springt (70 Zentimeter) und Bronze an das Mauswiesel: 1,20 Meter – also das Sechsfache seiner Körperlänge – schafft das kleinste Raubtier der Erde. Wie gesagt: Tierische Rekorde von Athleten, die nie auf dem Siegertreppchen stehen . . .

Zugehörige Wettkämpfe

Datum Name Ort
08.–24.08.2008 Olympische Sommerspiele 2008 Peking (China)