„Überrascht, so schnell Tritt gefasst zu haben“
Merkur-Interview mit Jens Werrmann, Hürdensprinter des LAZ Zweibrücken – Zwei Jahre Verletzungspause
Zweibrücken. Nach zweijähriger Wettkampfpause, bedingt durch zahlreiche Verletzungen, hat der Hürdensprinter des Leichtathletikzentrums (LAZ) Zweibrücken, Jens Werrmann, ein überraschendes Comeback gefeiert. Merkur-Redakteur Werner Kipper unterhielt sich mit dem 24-Jährigen.
Sind Sie selbst von Ihrem gelungenen Comeback überrascht?
<blockquote><strong>Werrmann:</strong> Ja, davon bin ich wirklich überrascht. Denn nach den schweren Verletzungen (Bandscheibe, Leisten-OP) ist es um so verwunderlicher, dass ich nach zwei Jahren Wettkampfpause so schnell in die deutsche und europäische Spitze zurückgekommen bin. Wir haben mit Zeiten von 13,65 bis 13,68 Sekunden gerechnet. Die habe ich glücklicherweise um einiges unterboten.</blockquote>
Woran machen Sie Ihre Leistungssteigerung fest?
<blockquote><strong>Werrmann:</strong> In erster Linie bedingt das sehr viel Disziplin, Ehrgeiz sowie Schweißarbeit. Durch das Hinzuziehen von Bundestrainer Idriss Gonschinska hat sich einiges im Training verändert, und ich springe sehr gut auf die Reize an. Die Zusammenarbeit mit meinem Heimtrainer Karl-Heinz Werle und dem Bundestrainer sowie mir funktioniert sehr gut. Des Öfteren bin ich zudem in Leipzig, um mit der leistungsstärksten Hürdengruppe Deutschlands zu trainieren.</blockquote>
Sie haben propagiert, dass Sie ohne Druck in die Saison starten werden. Ist es Ihr Spaßfaktor, der Sie wieder ins Laufen gebracht hat?
<blockquote><strong>Werrmann:</strong> Ich konnte wirklich ohne Druck in diese Sommersaison starten, denn alles andere wäre idiotisch gewesen. Man kann nicht erwarten, nach fast zwei Jahren Wettkampfpause sofort wieder bei hundert Prozent zu sein. Allerdings war es mein Ziel, in einem Jahr wieder vorne mit dabei zu sein. Dass es so schnell geglückt ist, ist umso erfreulicher.</blockquote>
Läuft es sich mit der beruflichen Absicherung bei der Bundespolizei besser?
<blockquote><strong>Werrmann:</strong> Ich denke, dass es für einen Sportler ganz wichtig ist, zu wissen, was nach dem Sport mit ihm passiert. Die Karriere kann manchmal viel schneller vorbei sein, als jeder denken kann. Die Frage, ob es sich besser läuft, ist schlecht zu beantworten. Es ist schön zu wissen, dass ich danach sofort in meinem erlernten Beruf arbeiten kann. Das gibt einem eine große Sicherheit.</blockquote>
Was hat Sie entscheidend nach vorne gepuscht?
<blockquote><strong>Werrmann:</strong> Das ist eine Verbindung vieler Faktoren, darunter die ständige Rückendeckung meiner Freundin, Familie und Trainer sowie Hauptsponsoren, Ausrüster und natürlich der Bundespolizei. Allerdings auch mein persönlicher Ehrgeiz und viel, viel Disziplin.</blockquote>
Nach außen hin versprühen Sie stets Optimismus. Gab es auch Phasen der Selbstzweifel?
<blockquote><strong>Werrmann:</strong> Die Zeit der Selbstzweifel gab es sicherlich. Dennoch bin ich jemand, der weniger zurück, sondern mehr nach vorne blickt. Von daher bin ich ein sehr optimistischer Mensch.</blockquote>
Sie haben die WM-Norm von 13,55 Sekunden gleich zwei Mal geknackt. Hatten Sie die WM überhaupt im Visier?
<blockquote><strong>Werrmann:</strong> Im Visier hatte ich die WM. Allerdings hatte ich ganz ehrlich nicht damit gerechnet, dass ich die Norm wirklich laufen könnte.</blockquote>
Ist die WM in Berlin nach Platz vier bei der DM mit 13,54 Sekunden nun doch wieder ein Thema für Sie geworden?
<blockquote><strong>Werrmann:</strong> Eventuell könnte die WM in Berlin noch ein Thema werden. Zurzeit befinde ich mich im Trainingslager mit der Nationalmannschaft in Kienbaum und bereite mich dort auf die WM vor – wenn auch nur als Ersatzmann oder Normerfüller. Dennoch bin ich in einer sehr guten Verfassung und denke, dass ich die 13,54 Sekunden unterbieten kann. Dann ist es sogar möglich, bei einem eventuell deutlich schlechteren Ergebnis eines Nominierten ins Team nachzurücken.</blockquote>
Der Hürdensprint gehört neben dem Stabhochsprung zu der DLV-Sportart mit der größten Leistungsdichte. Woher rührt diese Entwicklung?
<blockquote><strong>Werrmann:</strong> Wir sind vor dem Stabhochsprung und haben die größte Leistungsdichte in der deutschen Leichtathletik. Wir haben sechs Leute unter den ersten Fünfzehn in der europäischen Bestenliste platziert. Das Hürdenteam arbeitet ganz eng und intensiv zusammen.</blockquote>
Zur Weltspitze fehlen noch einige zehntel Sekunden. Wie kann diese Lücke geschlossen werden?
<blockquote><strong>Werrmann:</strong> Mit kontinuierlichem Training, viel Schweiß und viel Arbeit.</blockquote>
Wie sehen Ihre sportlichen Zukunftspläne aus?
<blockquote><strong>Werrmann:</strong> Ich möchte gesund bleiben und ab dem kommenden Jahr wieder internationale Wettkämpfe bestreiten. Die EM 2010 in Barcelona, anschließend die WM 2011 und die Olympischen Spiele 2012 in London stehen in meinem Terminkalender ganz oben.</blockquote>
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