Werfen und schnell weg

Frau Hussong, die Anzahl der Betreuer bei den deutschen Meisterschaften am nächsten Wochenende ist wegen der Corona-Krise streng reglementiert. Darf Udo Hussong, Ihr Vater und Trainer, überhaupt ins Stadion?

Ja, weil der zweite Starter vom LAZ Zweibrücken, Raphael Holzdeppe, im Stabhochsprung am Sonntag antritt und ich am Samstag um 16.30 Uhr im Speerwurf. Problematischer wäre es gewesen, wenn wir beide zeitgleich im Stadion gewesen wären, denn dem LAZ hätte dann nur ein Betreuer zugestanden. Zum Glück ist uns dieses Hickhack erspart geblieben.

Wird es eigentlich trotz Corona eine Siegerehrung geben?

Keine Ahnung. Ich weiß auch nicht, wie es dieses Mal mit der Dopingkontrolle aussieht. Ich weiß nur, dass mein Vater und ich eine Stunde nach dem Wettkampfende das Gelände verlassen haben müssen.

Mit einer Saisonbestweite von 64,10 Metern sind Sie die Favoritin. Von den anderen neun Werferinnen hat nur Annika Fuchs vom SC Potsdam dieses Jahr über 60 Meter geworfen. Ist Sie Ihre Hauptkontrahentin?

Annika hat eine Bestweite von 63 Metern stehen, ist also schon eine echte Kontrahentin. Aber natürlich ist in dem jungen Feld – ich bin ja mit 26 Jahren die Älteste – jede zu beachten.

Wie ist das Verhältnis zu Annika Fuchs?

Wir waren schon zusammen im Trainingslager und verstehen uns gut.

Seit 2007 steht der deutsche Rekord im Speerwurf der Frauen bei 70,20 Metern, aufgestellt von Christina Obergföll. Können Sie den Rekord irgendwann knacken?

Ein 70-Meter-Wurf ist mein großes Ziel. Mit meiner bisherigen Bestweite bin ich ja nur gut zwei Meter davon entfernt und ich bin ja noch nicht im besten Speerwerferinnen-Alter.

Wie lief die Vorbereitung auf die Meisterschaften?

In der Woche nach dem Meeting in Zweibrücken haben wir hart trainiert, diese Woche dann eher weniger.

Stehen nach Braunschweig noch Wettkämpfe an?

Das Diamond-League-Meeting in Rom findet leider ohne Frauen-Speerwurf statt. Ich habe aber noch ein paar Wettkämpfe in Aussicht. Bis Anfang September will ich werfen.