Dortmund. Wenn heute und morgen die Leichtathleten in der Helmut-Körnig-Halle in Dortmund ihre Hallenmeister suchen, sind zwar keine Zuschauer dabei, aber unter den rund 250 Athleten acht aus der Pfalz. Dabei gehen Ricarda Lobe und Hanna Klein mit Chancen auf die Titel über die Hürden und die 3000 Meter an den Start.

In ihren Herzen tragen sie noch immer die pfälzische Frohnatur, auch wenn sie gegen Ende ihrer Jugendzeit an ihren Karriere in Baden-Württemberg weiter bastelten. Die Landauerin Ricarda Lobe (26) bei der MTG Mannheim, die ein Jahr ältere Hanna Klein aus Edenkoben inzwischen in Tübingen. Beide kommen als Freiluftmeister der Geisterspiele von Braunschweig nach Dortmund. Lobe, die vor einem Jahr in Leipzig überraschend das Nachsehen hatte, will’s am Sonntag, eine Woche nach ihren 8,16 Sekunden in Luxemburg, besser machen. Klein, die gerade in Lievin ihre 1500-m-Bestzeit auf 4:06,86 Minuten stellte, weicht in Dortmund auf die 3000 Meter aus und trifft auf die Triathletin Laura Lindemann und die Hindernis-Expertin Elena Burkard.

Neben Lobe und Klein geht seit vielen Jahren auch die Bellheimerin Yemisi Ogunleye fremd. Die 22 alte Kugelstoßerin startet für die MTG Mannheim. Im Zehnerfeld strebt sie einen Platz unter den besten Sechs an.

Die Dritte mit einer Saisonbestleistung im Ausland ist Lisa Ryzih. Eine Woche, nachdem sie ihre Doktorarbeit abgegeben hatte, sprang die Stabhochspringerin in Tourcoing (Frankreich) 4,42 Meter. Damit geht sie leicht favorisiert in den DM-Wettkampf. „Es ist bis auf die kleinsten Problemchen alles in Ordnung. Ich ließ es diese Woche etwas ruhiger angehen, hätte gerne noch ein, zwei Wettkämpfe mehr gemacht, geht aber nicht“, sagte die 32-Jährige vom ABC Ludwigshafen, die ihre Promotion im April verteidigen muss.

Unter den sechs Stabhochspringern sind in Oleg Zernikel, Lamin Krubally (beide ASV Landau) und Nico Fremgen (LAZ Zweibrücken) gleich drei aus der Pfalz. „Gewinnen, gewinnen, gewinnen“ – so geht Oleg Zernikel in den Wettkampf. Nanu, was ist mit ihm passiert, so offensiv kennt man ihn gar nicht? Er hat mit seinen 5,72 Metern in Berlin enorm viel Selbstvertrauen getankt. „Wenn ich mit 5,80 Metern nur Dritter werde, werde ich mich auch gut fühlen, denn dann habe ich mich für die EM in Torun qualifiziert.“ Auch so ein Satz des Landauers, der zeigt, dass gerade die Stabis sich zwangsläufig hohe Ziele setzen. Zernikel weiß, dass er die beiden Leverkusener Torben Blech und Bo Kanda Lita Baehre erstmal knacken muss. „Ich freu’ mich auf einen Kampf, den ich schon lange nicht mehr hatte. Ich bin fit, bin schnell, bin optimistisch.“

Sina Mayer aus Schönenberg-Kübelberg war im Sommer aufgrund einer Leistenoperation von der Bildfläche verschwunden, jetzt startete sie so gut wie noch nie in einen Hallensaison. „Die letzten Monate war ich mit meiner Leistungsentwicklung im Training richtig zufrieden. Und dass ich mit 7,30 Sekunden sogar Bestzeit lief, hat mich umso mehr gefreut. Das gibt mir sehr viel Selbstvertrauen.“

Die 26 Jahre alte Sprinterin des LAZ Zweibrücken trainiert inzwischen bei Uli Knapp in Saarbrücken, dem Ex-Trainer von Christian Reif, der derzeit auch sehr viel mit Malaika Mihambo zusammenarbeitet. „Es ist eine tolle Trainingsgruppe“, sagt Mayer, die bald ihre Masterthesis in Präventions- und Gesundheitsmanagement schreiben wird. Ihr Ziel in Dortmund: „Form bestätigen, vielleicht kann ich eine 2 hinter dem Komma herauskitzeln.“

Zugehörige Wettkämpfe

Datum Name Ort
08.–09.08.2020 Deutsche Meisterschaften 2020 Braunschweig (Deutschland)