Leichtathletik: Wasser, Kopfbedeckungen von Hüten über Mützen bis zu Handtüchern, Kühlwesten für die Athleten – alles war recht, um sich beim Meeting in Zweibrücken Linderung zu verschaffen. Den Leistungen der Athleten tat das keinen Abbruch.

Zweibrücken. 34 Grad in der Sonne, kaum eine Wolke am Himmel, wenig Schatten – das Meeting „Sky’s the Limit“ des LAZ Zweibrücken am Samstag war eine Hitzeschlacht ohnegleichen. Für die Athleten, die Trainer, die vielen Helfer und die rund 200 Zuschauer, die sich zur ersten großen Sportveranstaltung in Zweibrücken seit November mit 500 erlaubten Leichtathletik-Fans im Westpfalzstadion eingefunden hatten. Am betreffenden Stand kamen sie mit dem Kühlen der Getränke kaum nach.

Der Stabhochsprung der Männer geriet zum hochklassigen Finale einer gelungenen Veranstaltung. Als die Helfer die Latte auf 5,80 Meter hochfuhren, waren noch fünf Herren in der Konkurrenz: der Schwede Melker Svärd Jacobsson, der Belgier Ben Broeders (Zweibrücken-Sieger der Jahre 2019 und 2020), der Leverkusener Bo Kanda Lita Baehre, der Niederländer Menno Vloon, der mit 5,85 Metern den Meeting-Rekord hält, und der neue deutsche Stabhochsprungmeister Oleg Zernikel aus Landau.

Zernikel hatte gestern einen Lauf, 5,50 und 5,70 Meter meisterte er im ersten Versuch, das glückte ihm auch über 5,80 Meter. Noch im Fallen ballte er die Faust, beim Weg von der Matte schüttelte er ungläubig den Kopf. „Dass ich die 5,70 Meter springe, damit habe ich gerechnet, mit 5,80 eher weniger“, räumte er ein. „Das war schon krass, dass ich meine Leistung bestätigten konnte.“ Das niederländische Kraftpaket Vloon meisterte die Höhe ebenfalls im ersten Versuch. Weil der 27-Jährige aber zwei Versuche über 5,70 Meter benötigt hatte, lag Zernikel vorne. Die drei anderen Springer schafften die Höhe nicht.

Zernikel freute sich ausgelassen über den Sieg. „Ich trainiere ja seit einiger Zeit hier, da habe ich schon davon geträumt, hier zu gewinnen“, sagte er. Der Landauer hatte sich von der Zusammenarbeit mit Bundestrainer Andrei Tivontchik neue Impulse erhofft, die Trainingsgemeinschaft mit Raphael Holzdeppe scheint ihn beflügelt zu haben. „Es ist schade, dass sich Raphael verletzt hat, ich wäre gerne mit ihm nach Tokio gefahren“, bemerkte der Landauer mit Blick auf seinen Kollegen.

Für Holzdeppe rutschte der 23-jährige Petersberger Nico Fremgen ins Starterfeld. Die Einstiegshöhe von 5,20 Metern meisterte er im ersten Versuch, damit sprang er persönliche Bestleistung. Dass die Springer bei der brütenden Hitze am Start waren, beeinflusste die gezeigten Leistungen nicht: Drei sprangen Saisonbestleistung, drei bestätigten diese. „Bei kritischen Bedingungen springe ich meistens besser“, sagte Zernikel und lachte zufrieden.

Christin Hussong, die Lokalmatadorin aus Herschberg, mag solche Hitze im Wettkampf eigentlich nicht. „Es war anstrengend. Aber lieber so als kalt und Regen“, nahm die LAZ-Speerwerferin die Temperaturen gelassen. Bei Olympia in Tokio in fünf, sechs Wochen wird’s ja nicht anders sein. „Ich bin mit 64,60 Metern heute sehr zufrieden“, meinte sie nach dem Sieg in ihrem Wohnzimmer. Sie hatte sich gegen die Polin Klaudia Regin (55,42 m), die deutsche Vizemeisterin Christine Winkler (55,07 m), die Italienerin Sara Jemai (52,67 m) und die Leverkusenerin Dana Bergrath (51,76 m) durchgesetzt.

„Wir haben in der Vorbereitung auf Tokio zuletzt viel Krafttraining gemacht. Dafür war das sehr gut heute“, sagte Papa und Heimtrainer Udo Hussong. Auch Mark Frank, der Speerwurf-Bundestrainer der Frauen, lobte die 27-Jährige: „Das war wieder eine Top-Leistung. Christin hat eine technisch sehr stabile Basis und kann das im Wettkampf immer öfter abrufen.“

Den Stabhochsprung der Frauen gewann die Schwedin Michaela Meijer, die noch vor sieben Wochen am Corona-Virus erkrankt war, mit 4,60 Meter vor der deutschen Meisterin Jacqueline Otchere (4,50 m) und Leni Wildgrube (4,45 m). Erik Frank, U20-Sieger im Speerwurf und Sohn von Mark Frank, stellte mit 67,79 Meter eine Bestleistung auf.

Zugehörige Wettkämpfe

Datum Name Ort
19.06.2021 Sky's the Limit 2021 Zweibrücken (Deutschland)