Zum richtigen Zeitpunkt in EM-Form
LAZ-Stabhochspringer Raphael Holzdeppe bereitet sich in Kienbaum vor – Marlon Odom nicht im Aufgebot
Stabhochspringer Raphael Holzdeppe ist der einzige Athlet, der das LAZ Zweibrücken bei der EM in Barcelona vertritt. Dagegen ist Hürdensprinter Marlon Odom nicht vom DLV nominiert worden.
Zweibrücken. Raphael Holzdeppe sitzt auf gepackten Koffern. Denn bevor der Stabhochspringer des Leichtathletikzentrums (LAZ) Zweibrücken zu Beginn der kommenden Woche zu den Europameisterschaften nach Barcelona weiterreist, fährt er am Mittwoch ins Leistungszentrum nach Kienbaum bei Berlin. Qualifiziert hat sich der Junioren-Weltrekordler und U 23-Europameister des vergangenen Jahres am Samstag als Zweiter bei den Deutschen Meisterschaften mit 5,70 Metern hinter Sieger Malte Mohr (LG Stadtwerke München) mit 5,75 Metern.
Bundes- und Heimtrainer Andrei Tivontchik zeigte sich mit dem Wettkampf des 20-Jährigen, der sich damit als Olympia-Achter von Peking 2008 erneut für einen hochkarätigen internationalen Wettbewerb qualifiziert hat, „zufrieden“. Seine Leistungssteigerung habe sich bereits vor 14 Tagen angedeutet, als er im Kurpark von Rottach-Egern seine Bestleistung von 5,80 Metern eingestellt hatte. Erstmals hatte der Zweibrücker damit die Norm für die EM erfüllt, die vom DLV auf 5,70 Meter festgesetzt war und zwei Mal erfüllt werden musste. „Bereits im Training hatte Raphael angedeutet, dass er sich seiner Bestform nähert“, blickt der LAZTrainer zurück. Mit der EMQualifikation hat Raphael Holzdeppe seinem Trainer noch ein nachträgliches Geschenk zum 40. Geburtstag gemacht.
Doch nicht nur die Höhe imponierte Tivontchik, sondern sein Schützling habe die Sprünge auch „technisch sehr ordentlich absolviert“. Deshalb konnte es der LAZ-Trainer auch verschmerzen, dass sich er Angehörige der Bundeswehr nach „einem Pokerspiel“ nicht den Titel gesichert hat. Nachdem der LAZ-Athlet die 5,70 Meter „hoch“ (Tivontchik) übersprungen hatte, versuchte sich der Jüngste im Wettbewerb vergeblich an 5,80 und 5,85 Metern mit zwei beziehungsweise einem Versuch.
„Klares Ziel ist die Endkampfteilnahme.“
„In Kienbaum stehen teambildende Maßnahmen sowie Pressekonferenzen im Vordergrund“, schilder Tivontchik das Prozedere im Bundesleistungszentrum. In Barcelona laufen dann nach der Anreise zu Wochenbeginn die Vorbereitungen für die Qualifikation am Donnerstag, 29. Juli, ab 10.15 Uhr an. „Klares Ziel ist die Endkampfteilnahme“, hält der LAZ-Trainer mit seiner Erwartungshaltung für Raphael nicht hinter dem Berg. Im Endkampf wollte sich der Olympiadritte von Atlanta 1996 nicht auf eine Höhe und Platzierung festlegen. „In einem Feld mit einer solchen Leistungsdichte fällt jede Prognose schwer.“
„Das Pokerspiel“ habe leider bei Kristina Gadschiew nicht geklappt. Die WM-Zehnte von Berlin und Hallen-WM-Siebte von Doha musste sich mit dem undankbaren vierten Platz zufrieden geben. Nachdem Lisa Ryzhich, die spätere Silbermedaillengewinnerin, 4,50 Meter übersprungen hatte, musste die Hornbacherin nach ihrem Fehlversuch die restlichen beiden Sprünge über 4,55 Meter riskieren, wenn sie sich noch eine Chance auf Barcelona ausrechnen wollte. „Doch das ist misslungen“ (Tivontchik).
Dabei stand aber schon die Vorbereitung auf die Deutsche Meisterschaft für die 25 Jahre alte Lehramtsstudentin in Chemie und Sport an der TU Kaiserslautern unter einem ungünstigen Stern. „Sie musste am Freitag noch eine Klausur in Chemie schreiben. Dadurch hatte sie den Kopf nicht frei“, erklärt Tivontchik. Stattdessen qualifizierte sich die DM-Dritte Carolin Hingst vom USC Mainz, die in Zweibrücken trainiert, mit 4,60 Metern.
„Die Wahrscheinlichkeit, dass er nicht zur EM fährt, ist größer, als dass er in Barcelona startet“, sieht Karl-Heinz Werle, der Sportliche Leiter und Trainer des LAZ, die Chancen von Hürdensprinter Marlon Odom. Und er sollte recht behalten, als gestern Nachmittag der DLV sein EM-Aufgebot bekannt gab. Nur Alexander John (LAZ Leipzig) und der Deutsche Meister Matthias Bühler, die beiden zwei Mal die DLV-Norm von 13,60 Sekunden erfüllt haben, starten in Spanien. Dagegen wurden weder Helge Schwarzer (HSV) noch Marlon Odom, die nur ein Mal die Norm geschafft hatten, berücksichtigt.
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