Zur Sache: B-Männer springen trotzig gegen Wolkenbrüche an, B-Frauen erwischen bestes Wetter
19.40 Uhr am Samstag, gerade geht schon Wolkenbruch Nummer zwei während der Männer-Konkurrenz des B-Feldes über dem Westpfalzstadion hernieder. Es ist frisch geworden, das Flutlicht ist auch schon an. Unterbrechung, die Latte liegt auf 5,20 Meter. Aber die Jungs sind hart gesotten, wollen nicht, dass der Wettkampf abgebrochen wird, wollen weiter springen. Auch Männer-Bundestrainer Jörn Elberding meint trocken: „Jungs, Ihr seid jetzt im Rhythmus, springt einfach weiter.“
Im Wettkampf sind da noch der Landauer Lamin Krubally, der von Wladimir Ryzih betreut wird, der Neuseeländer Nicholas Southgate, die Leverkusener Marvin Caspari, Robin Pieper und Jonas Efferoth, der Finne Tomas Weckstein sowie der Sindelfinger Florian Gaul. Und während sich über Niederauerbach ein Regenbogen spannt, und bei der Fußball-EM Wales längst gegen die Slowakei gewonnen hat, greifen die Jungs immer noch zu ihren Stäben – und zeigen bei widrigen Bedingungen klasse Sport.
So wie den Satz über 5,20 Meter, den Jonas Efferoth im dritten Versuch hinlegt – ein super Sprung, den auch Bundestrainer Elberding lautstark bejubelt. Dann war’s dann aber für die meisten: 5,20 und die danach aufgelegten 5,30 Meter waren Endstation für fast alle Springer.
Bis auf Florian Gaul, der seine Einstiegshöhe 5,30 Meter mit einem dynamischen Anlauf gleich im ersten Versuch meisterte und so in Führung ging. Und Marvin Caspari, der da für allerdings drei Versuche brauchte. Lamin Krubally ging dagegen ganz alleine 5,35 Meter an und sprang drüber. Das war, als gerade die Kuba-Fraktion rund um Weltmeisterin Yarisley Silva und Lazaro Borges im Stadion eintraf. Gaul nahm dann auch die 5,40 Meter im ersten Anlauf, Caspari im dritten, an 5,50 Meter scheiterten kurz vor dem Anpfiff der EM-Partie England gegen Russland, als auch der Regen wieder einsetzte, beide.
Da hatten es die Frauen im B-Feld besser: Sie erwischten am Nachmittag das beste Wetter - Zeitfenster des Tages – trocken und fast schon wieder schwül-warm. In Höhe umsetzen konnten die Frauen die vorteilhaften Bedingungen aber kaum. Lokalmatadorin Kristina Gadschiew kam nicht über ihre Anfangshöhe von 4,10 Meter und war danach untröstlich.
Die Leverkusenerin Franziska Kappes aus Glan-Münchweiler, frühere LAZ-Sportlerin, heute in Leverkusen, schaffte nur 4,00 Meter im dritten Versuch. Wenig verwunderlich: „Ich war drei Wochen verletzt, mir fehlt die Sprungausdauer komplett.“ Ein entzündeter, eingeklemmter Nerv auf der Oberschenkelrückseite hatte sie ausgebremst. „Da ging nur leichtes Joggen, nichts Schnelles“, erzählte die 22-Jährige. Dass es in Zweibrücken so schlecht laufen würde, hatte sie aber nicht erwartet. Für die Studentin des Studiengangs Sport und Gesundheit in Therapie und Prävention an der Deutschen Sporthochschule in Köln stehen noch kleinere Wettkämpfe an, bevor ihr sportlicher Jahreshöhepunkt kommt: die deutsche Meisterschaft der U23 am 23. Juli in Wattenscheid.
Vorne im Feld stritten sich derweil zwei dynamische Sprungflöhe um den Sieg: Lilli Schnitzerling aus Leverkusen und die Finnin Aino Siitonen. Bei 4,10 Meter hatte zunächst Siitonen die Nase vorn, doch die nächste Höhe 4,20 Meter nahm dann Schnitzerling – die Frau mit dem Helm – prima im ersten Anlauf. „Das war ganz gut, ich habe die Saison auch ganz gut angefangen. Zuletzt haben wir noch an einigen technischen Dingen gearbeitet. Es geht voran“, meinte die 22-Jährige am Ende zufrieden, obwohl es für sie durchaus noch ein bisschen höher hätte gehen können.
Zuvor hatte LAZler Nicolas Dietz aus Bottenbach mit 5,00 Metern seine Bestleistung eingestellt. „Die ersten Sprünge waren durch den Regen schwierig, weil der Griff des Stabes nass war“, bemerkte er. Aber im verkürzten Anlauf aus zehn Schritten habe er doch ganz gut in den Wettkampf gefunden. Die Norm für die U23-DM (4,90 m) hat der Schützling von Alexander Gakstädter damit in der Tasche.
Zugehörige Wettkämpfe
Datum | Name | Ort |
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11.–12.06.2016 | Himmelsstürmer-Cup 2016 | Zweibrücken (Deutschland) |
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